Sonntags bleiben die Läden zu
Die Werbegemeinschaft kritisiert Filialisten, die sich nicht an den Kosten beteiligen.
Mettmann. Peter Ratajczak und sein Team haben die Nase gestrichen voll. Die Werbegemeinschaft „Mettmann Impulse“ wird in diesem Jahr keinen verkaufsoffenen Sonntag durchführen. Die Beteiligung der Einzelhändler ist laut Ratajcazk zu gering, und es gebe keine Bereitschaft, sich an den Kosten zu beteiligen.
Eigentlich wollte die Werbegemeinschaft am 1. Mai ein Frühlingsfest mit verkaufsoffenem Sonntag und einer Autoschau auf dem Jubiläumsplatz durchführen. „Wir haben 200 Unternehmen angeschrieben und haben gerade einmal 26 Antworten bekommen“, sagt Ratajczak.
Was den Chef von „Mettmann Impulse“ ganz besonders ärgert, ist die Tatsache, dass immer weniger Geschäftsleute bereit sind, für einen verkaufsoffenen Sonntag einen Obolus zu entrichten. Ratajczak: „Mitglieder der Werbegemeinschaft zahlen für einen verkaufsoffenen Sonntag 50 Euro, Nichtmitglieder 100 Euro und Filialisten 150 Euro. Wir haben Post zurückbekommen, in der die Summe durchgestrichen wurde, weil die Leute statt 50 nur noch 20 Euro zahlen wollen.“ Um einen verkaufsoffenen Sonntag mit einem kleinen Rahmenprogramm durchzuführen, entstehen laut Ratajczak Kosten von bis zu 5000 Euro.
Sauer ist der Vorstand von „Mettmann-Impulse“ auf viele Filialisten in der Stadt, die in den vergangenen Jahren an den verkaufsoffenen Sonntagen teilnahmen, ohne aber einen einzigen Cent an die Veranstalter zu zahlen. Ratajczak: „Von diesen Trittbrettfahrern haben wir genug.“
Bürgermeister Bernd Günther bedauert die Entscheidung der Werbegemeinschaft, hat aber für die Gründe Verständnis. „Es kann nicht sein, dass es so viele Trittbrettfahrer gibt, die keinen einzigen Cent zahlen.“
Uwe Rodemerk, Centerleiter des Autohauses Gottfried Schultz, findet es ebenfalls schade, dass es keinen verkaufsoffenen Sonntag gibt. „Deshalb sehen wir uns nicht in der Lage, eine Autoschau durchzuführen“, sagt er stellvertretend für die Mettmanner Autohäuser: „Der Aufwand, für die Autoschau zu werben, wäre zu groß gewesen.“
Gerhard Jacobs, Geschäftsführer des Schuhhauses Schmidt am Lavalplatz, hätte sein Geschäft gerne am 1. Mai geöffnet. „Die verkaufsoffenen Sonntage waren für uns immer sehr attraktiv.“ Allerdings hat Jacobs auch Verständnis für die Entscheidung von „Mettmann Impulse“, „weil ja die Filialisten nicht zahlen wollen“.
„Meinetwegen könnte es vier verkaufsoffene Sonntage geben“, sagt Christoph Schulze, Geschäftsmann (Lederwaren Bergemann) und Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft, „aber dann müssten auch alle mitziehen. Wenn wir alle zusammenhalten würden, könnten wir hier viel bewegen. Aber das haben einige immer noch nicht kapiert“.