Schwarzbachstraße: Sperrung interessiert fast niemanden
Ignoranz und die zu kleinen Schilder sind zwei Gründe, warum viele Autofahrer das Durchfahrtsverbot missachten.
Mettmann. Seit fast zwei Wochen ist ein Teil der Schwarzbachstraße für den Individualverkehr gesperrt. Das heißt: Busse, Taxen und Radfahrer dürfen über dieses Teilstück fahren, andere Verkehrsteilnehmer nicht. Die Stadt hat Hinweisschilder — sie sind zu klein und im Vorbeifahren nicht zu erkennen — im Vorfeld und Verkehrsschilder aufgestellt. Doch nach wie vor ignorieren oder erkennen viele Autofahrer nicht die Schilder und fahren über das Teilstück. Die Polizei ist täglich im Einsatz. In den ersten Tagen hielten die Beamten die Autofahrer lediglich an und wiesen sie auf den Verstoß hin. Mittlerweile werden auch Verwarngelder verhängt. „Offenbar ist das Durchfahrtverbot noch nicht in allen Köpfen“, sagt eine Polizeisprecherin gestern. Die Gewohnheit (die Straße war nie gesperrt, bis auf die Kirmeszeit) spiele offenbar auch eine Rolle.
Der Durchgangsverkehr hat zwar abgenommen, aber noch immer fahren Autofahrer über das Straßenstück. „Wir werden uns in der nächsten Woche noch einmal mit der Polizei zusammensetzen und beraten, welche weiterführenden Maßnahmen wir ergreifen sollen und können“, sagt Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec von der Stadtverwaltung.
Eine Möglichkeit wären großflächige Markierungen auf der Fahrbahn und besonders auf der Linksabbiegespur mit dem Schriftzug „Nur Busse und Taxen“. „Solche Markierungen kosten aber mal eben 3000 bis 5000 Euro. Und wir überlegen, ob wird das Geld ausgeben sollen, wenn doch in der zweiten Jahreshälfte ohnehin die Straße umgebaut wird“, sagt Geschorec.
Sprecherin der Polizei zur aktuellen Situation
Autofahrer schimpfen über die neue Verkehrsregelung: „Unsinnig, überflüssig, nicht einzusehen“, heißt es. Die Verwaltung steht in der Kritik. Aber: „Nach der Eröffnung der Seibelquerspange hat die Politik uns beauftragt, das Zwischenstück zwischen Zufahrt Kreissparkassen-Tiefgarage und Schwarzbachstraße zu sperren“, sagt Geschorec. „Eigentlich sollte diese Sperrung bereits Ende des Jahres 2015 erfolgen, doch wir haben das Weihnachtsgeschäft abgewartet.“ Der „schwarze Peter“ liegt also bei den Kommunalpolitikern.
Und die könnten die Sperrung auch wieder aufheben, und zwar so lange, bis die Breite Straße, die untere Flintrop-Straße und Schwarzbachstraße zurückgebaut werden. Der Rückbau soll erst in der zweiten Jahreshälfte beginnen. Rund 1,2 Millionen Euro kostet der Umbau, die Stadt hofft auf Fördermittel in einer Höhe von 60 Prozent. Sollten allerdings die Zuschüsse nicht fließen, würden auch nicht die Straßen zurückgebaut — und dann wäre die Sperrung der Schwarzbachstraße überflüssig. Sollte das Durchfahrtverbot weiter missachtet werden, dann müsste die Politik den Mut haben, die Straße wieder zu öffnen. Denn von einer Verkehrsberuhigung kann man erst dann sprechen, wenn Breite Straße, Flintrop-Straße und Schwarzbachstraße gemeinsam zurückgebaut sind.
Zur Erinnerung: Die untere Flintrop-Straße soll ebenfalls für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Aber wie gesagt: Ohne Fördermittel passiert gar nichts.