Senioren testen Geschäfte
Händler, die ihre Läden so einrichten, dass auch ältere Menschen problemlos dort einkaufen können, erhalten ein Siegel.
Mettmann. „Wir sind eine Generation, die viel einkauft“, sagt Hildegard Arnold (75). Wir, damit meint sie die Menschen jenseits der 60, „die immerhin 60 Prozent der Mettmanner Bevölkerung ausmachen“, sagt die Vorsitzendes des Seniorenrates. Deshalb fordert Hildegard Arnold, sollte älteren Menschen das Einkaufen so leicht wie möglich gemacht werden.
Doch auf die Bedürfnisse dieses Kundenkreises hätten sich in Mettmann nur wenige Geschäfte eingestellt. Immer wieder hört Hildegard Arnold Klagen von Senioren, die Schwierigkeiten beim Einkaufen haben, weil sie mit ihrem Rollator erst gar nicht ins Geschäft kommen, oder die kleinen Preisschilder im Supermarkt nicht lesen können.
Deshalb wird der Runde Tisch für Seniorenfragen, dem auch der Seniorenrat angehört, demnächst Mettmanner Geschäfte auf ihre Seniorentauglichkeit überprüfen und darauf hinweisen, was ältere Menschen sich wünschen und was sie brauchen. Wünsche, die oftmals ohne großen Aufwand umgesetzt werden könnten, sagt Hildegard Arnold.
Sie nennt den dm-Markt am Jubiläumsplatz, der für ältere und sehschwache Kunden Lupen an den Regalen angebracht habe, mit denen sie Preise und Beschreibungen auf den Verpackungen besser lesen könnten. Breite Gänge, durch die auch ein Rollator passt oder Sitzgelegenheiten im Supermarkt, um sich in der Warteschlange vor der Kasse einmal ausruhen zu können, sind weitere Forderungen für ein unbeschwertes Einkaufen.
„Und es sollte nicht immer alles nach oben gestapelt werden, wo man nicht dran kommt“, sagt Hildegard Arnold aus eigener Erfahrung.
Für Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, ihre täglichen Besorgungen selbst zu erledigen, sollten Hauslieferungen möglich sein. Hildegard Arnold: „Dieses Angebot gibt es in anderen Städten schon.“
Freundliches, geduldiges Personal sowie eine gute Beleuchtung in den Verkaufsräumen sind weitere Kriterien, auf die die Mitglieder des Runden Tisches für Seniorenfragen auf ihrer Inspektionstour durch die Geschäftswelt genau achten werden. Seniorenfreundliche Geschäfte bekommen ein Gütesiegel, das als Aufkleber für jedermann sichtbar an der Eingangstür oder am Schaufenster aufgebracht werden kann.
Doch nicht nur in den Geschäften, sondern auch auf den Wegen dorthin, sagt Hildegard Arnold, müsste die Stadt noch einiges tun, um das Prädikat „seniorenfreundlich“ zu erhalten. Für den Jubiläumsplatz fordern der Seniorenrat und der Runde Tisch für Seniorenfragen weiterhin einen begehbaren Streifen, damit ältere Menschen besser und sicherer den Platz überqueren können und nicht über das holprige Kopfsteinpflaster gehen müssen.
Außerdem hat sich der Seniorenrat beim Bürgermeister und den Parteien darüber beschwert, dass es in Mettmann keine behindertengerechte, öffentliche Toilette gibt. Arnold: „Das ist für die Stadt schon blamabel.“