Ein Forschungsprojekt in Mettmann Per App in die Steinzeit reisen

Mettmann · Forscher arbeiten daran, Besuchern des Neandertal Museums in Mettmann einen ganz neuen Zugang zu den Exponaten zu eröffnen. Das kommt auch Sehbehinderten zugute.

Die neue App soll die Ausstellung nicht nur erspielbar machen, sondern auch Sehbehinderten die Orientierung erleichtern.

Foto: Museum

. Der Blinden- und Sehbehindertenverband Nordrhein hat zum Jahresbeginn ein neues Forschungsprojekt gestartet: Es heißt „NMsee“ und soll in Kooperation mit dem Neanderthal Museum in Mettmann untersuchen, wie mithilfe einer neuartigen Smartphone-App, taktilen Exponaten und einer neuen, barrierefreien Infrastruktur für Sehbehinderte, aber auch alle anderen Besucher ein ungewohnter neuer Zugang zu Archäologie und Urgeschichte geschaffen werden kann.

Ermöglicht werden Forschung, App und neue Infrastruktur durch großzügige Zuwendungen der Stiftung Wohlfahrtspflege, der NRW-Stiftung, des Landschaftsverbandes Rheinland und der Kämpgen-Stiftung.

Das Besondere an dem Kooperations-Projekt „NMsee“: Neben der Nutzung von taktilen und auditiven Inhalten sollen die Informationen aus der Dauerausstellung im Neandertal über ein besonderes App-Game „erspielbar“ gemacht werden. Das Game, das in mehreren Test-Phasen zusammen mit blinden, sehbehinderten und sehenden Menschen entwickelt wird, wird per Screenreader-Software zu bedienen und für alle Gäste – unabhängig von ihrem Sehvermögen – nutzbar sein.

Inhalt des Spiels ist selbstverständlich der Neandertaler, an dessen Seite die Besucher Exponate anfassen und erforschen und so mehr über die Steinzeit erfahren.

Ein spielbarer Prototyp ist für die zweite Jahreshälfte geplant

Die Sensoren moderner Smartphones bieten in Kombination mit taktilen Orientierungshilfen, tastbaren Schildern, Texten und Plänen eine sichere Orientierung innerhalb des Museumsgebäudes. Auch die neue Infrastruktur wird mit blinden und sehbehinderten Testpersonen auf ihre Nutzerfreundlichkeit geprüft.

So soll bis zum Ende des Forschungsprojekts im Jahr 2021 ein inklusiver Rundgang geschaffen werden, der auf Basis der besonderen Wahrnehmung von nicht- oder eingeschränkt sehenden Menschen eine neue Art von Museumsbesuch für alle Besucher des Neandertals ermöglicht. Ein erster spielbarer Prototyp sowie die bauliche Umsetzung der neuen Infrastruktur sind für die zweite Jahreshälfte geplant.

Personen, die Verein und Museum bei der Evaluierung des Spiels unterstützen wollen, können sich gerne bei der Projektleitung anmelden. Kontakt über Anna Riethaus per E-Mail.

(cz)