NRW Zum ersten Mal in der Gesamtschule

Mettmann · Gelockerte Corona-Regeln erlaubten am Samstag einen besonderen Termin: Sieben Wochen vor Beginn des nächsten Schuljahres kamen die Fünftklässler der neuen Mettmanner Schule zusammen. Sie lernten ihre Klassenlehrer kennen.

Angehende Fünftklässler auf dem Pausenhof der neuen Gesamtschule Mettmann.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mit einem Riesensatz nahmen am Samstag die Mädchen und Jungen ihren künftigen Schulhof in Beschlag. In dieser Woche sind sie noch Grundschüler, in sieben Wochen Fünftklässler. Am Samstag hatten 150 Kinder samt 300 Eltern und Geschwistern zum ersten Mal die Gelegenheit, selbst zu erleben, wie sich Mettmanns neue Gesamtschule anfühlt.

„Gott sei Dank ist die Corona-Lage so, dass wir diesen Termin machen können“, begrüßt Schulleiter Matthias Messing Kinder und Eltern. Fünf Klassen gehen an den Start. In fünf Gruppen treffen ab 10 Uhr die Kids im Stundentakt auf ihre künftigen Klassenlehrer. Lehrer Johann Ledwig trägt dabei einen gediegenen Smoking mit Fliege. „Nein, das ist nicht meine Alltagskleidung“, sagt er. „Ich komme von einer Familienfeier – und muss gleich wieder zurück.“ Dann führen er und seine Kollegin Carina Jakob – es gibt pro Klasse immer eine Lehrerin und einen Lehrer – die kommende 5D in einen leeren Klassenraum. Dort beginnt ein „Team Building“: Alle lernen sich kennen, bei Gruppenspielen soll das Eis gebrochen werden. Zwischendrin sprinten sie zum Schulfotografen, der Lichtbilder für den künftigen Schülerausweis knipst.

Schulleiter Matthias Messing begrüßte Schüler und Eltern am Samstag in der Gesamtschule. Gelockerte Corona-Regeln machten dies möglich.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Erwachsene bekommen Ausblick
auf den Schultag ihrer Kinder

Währenddessen besprechen Schulleiter Matthias Messing und sein Vize Nuri Abacilar mit den Eltern, was die Erwachsenen interessiert. Wie der Schultag an der Mettmanner Gesamtschule künftig aussehen wird, zum Beispiel. Beginn wird um 7.50 Uhr sein, mit der Tagesplanung. „Und damit ist keine Gleitzeit gemeint“, sagt Messing, der Charme mit Autorität verbindet. Dann folgen zwei Blöcke „Lernbüros“, in denen die Kinder jeweils ihren Stoff bearbeiten. Und auch die Länge der Schulstunden ist anders, als es Pennäler und Pauker früher gewohnt waren. „Bei uns dauert eine Schulstunde nicht 45, sondern 65 Minuten lang“, kündigt Messing. Das habe sich für Phasen mit Gruppenarbeit als praktischer erwiesen.

„Ganztag bedeutet bei uns übrigens nicht Unterricht von morgens bis abends. Das wäre ja furchtbar“, sagt Messing. Es gebe eine Frühstückspause, eine Stunde Mittagspause und um 15.20 Uhr seien die Kinder fertig, Jugendliche in höheren Klassen müssen bis 16.20 Uhr durchhalten. Hausaufgaben würden in der Schule gemacht. Na gut – Vokabeln lernen für eine Fremdsprache oder Lektüre für ein Referat, das brächten die Kinder manchmal mit nach Hause.

Die erste Kennenlernstunde
in der Schule kam gut an

„Wir haben uns ganz bewusst für diese völlig neue Gesamtschule entschieden. Ein neues Konzept, moderne Technik und junge Lehrer – davon versprechen wir uns etwas“, sagt Nils Springer aus Wülfrath, der mit der kleinen Tochter und seiner Frau Nora begleitet, die die 5E besuchen wird. Ihr hat die erste Kennenlernstunde gut gefallen.

Vize-Direktor Nuri Abacilar führt derweil das wichtigste Gerät der Schule vor: die Kaffeemaschine im Raum des Projektteams. Ohne frisch Gebrühten und Optimismus geht es nicht. Bis Freitag lief die Ausschreibung für den Caterer der Kantine, in den nächsten Tagen sollen die Digital-Tafeln geliefert werden. Und in der dritten Ferienwoche rollen hoffentlich die Stühle und Tische für die fünf Startklassen an. Vorher müssen noch die Elektriker das Schulgebäude neu verstrippen und der Maler soll es hübsch machen. Reine Nervensache – so eine Schulgründung.