Strauss schließt in der Innenstadt — Drogerie ist heißer Nachfolgekandidat
Tristesse in der City. Viele Ladenlokale sind leer. Strauss gehört bald der Vergangenheit an. Die Stadt verhandelt aber bereits.
Mettmann. „Ja“, bestätigt Wolfgang Karp. „Ende des Monats wird die Strauss-Filiale in der Neanderthal-Passage schließen.“ Er muss es wissen, als Chef der städtischen Wirtschaftsförderung ist er im permanenten Gespräch mit Geschäftseigentümern und Einzelhändlern. Als „herben Verlust“ bezeichnet er den Abgang. „Das war ein starker Frequenzbringer.“
Was zurzeit in Mettmanns Innenstadt los ist, lässt sich salopp mit „Tote Hose, Landkreis Nichtslos“ umschreiben: Die Bismarckstraße scheint bereits im Dornröschenschlaf vor sich hinzudämmern, die Poststraße könnte eine Revitalisierung gut vertragen und auch entlang der Freiheitsstraße gibt es immer wieder Lücken durch leerstehende Geschäfte.
Von gemütlichem Dahindämmern allerdings kann, bedingt durch den Baustellenlärm der Sanierungsarbeiten am Pflaster, keine Rede sein. „Man weiß gar nicht, was geschäftsschädigender ist: die leer stehenden Ladenlokale oder der Hindernislauf entlang der Asphaltierungsmaßnahmen“, fasst es eine Mitarbeiterin aus dem Floristik-Team auf dem Punkt.
„Na ja“, schränkt Buchhändler Wolf Gerhäuser ein. „Diese Sanierungsphase muss man durchstehen. Hinterher sieht alles besser aus“, wie er aus Erfahrung und aus der Filiale in der Nachbarstadt Wülfrath weiß.
Mit der Aufhübschung der City allein ist es nicht getan. „Es tut sich eine Menge“, sagt Wirtschaftsförderer Karp zu den Gesprächen, die Stadt und potenzielle Kandidaten hinter den Kulissen führen. Vor allem in Sachen Strauss-Nachfolge „gibt es verschiedene Anwärter“.
Heißester Kandidat im Rennen ist derzeit die Drogeriemarktkette Rossmann, ebenfalls interessiert sind ein renommierter Bio-Markt und „verschiedene andere“. Positiv zu vermerken sei, dass sich der Eigentümer der Immobilie sowie die Wirtschaftsförderung „einig sind: Es soll wieder ein starker Frequenzbringer her“.
Ausgeschlossen seien Anbieter von sogenannten Billigläden oder 1-Euro-Shops. Ein weiterer Drogeriemarkt täte, so sagt Karp, der Stadt gut. „Dann gäbe es an jedem Ende der Einkaufsmeile jeweils einen starken Anbieter“, beschreibt er die Einkaufsachse zwischen Königshof-Galerie und besagter Neandertal-Passage. Natürlich gefällt keinem in der Stadt der Leerstand. „Das zu sehen, tut weh.“ Sind es private Hauseigentümer, verweisen die Wirtschaftsförderer auf die entsprechende Gewerbeimmobilienbank. „Wir helfen, wo wir können und versuchen zu vermitteln, wo immer es geht.“
Versorgungstechnische Nischen zu besetzen wie zum Beispiel mit einem Bioladen wäre gut, was ebenso bereichernd wäre, ist ein klassischer Herrenausstatter und auch das Angebot in Sachen Haushaltswaren wäre ausbaufähig. „Das Problem ist unsere Größe“, bei 40 000 Einwohnern winken viele interessante Läden mit der Begründung „das ist uninteressant, weil zu klein“ ab. Aber: „Wir sind dran.“ Und auch für die jetzt so verwaist ausschauende Bismarckstraße gibt es Ideen: Was einst als Ladenlokal genutzt wurde, aber nicht mehr gewerblich vermietet werden kann, soll zu Wohnungen umgebaut werden. „Das ermöglicht innerstädtisches Wohnen. Und das ist sehr beliebt.“ Entlang der Poststraße hoffen die Verantwortlichen, dass die Neuplanung des Straßenverkehrs zu einer Wiederbelebung und Neu-Attraktivität führt.