Tafel Hochdahl: Stille Nacht, karge Nacht

Immer mehr Kunden müssen sich immer weniger Spenden teilen. Das Weihnachtsfest macht da keine Ausnahme.

<strong>Hochdahl. Vor dem Jugendtreff an der Sedentaler Straße sieht’s aus wie in einem Fahrerlager für Einkauf-Trolleys. Karierte und unifarbene, neuwertige und inspektionsbedürftige Exemplare sind auf dem Asphaltstreifen zwischen Polizeigebäude und Jugendcafé geparkt worden. Angst vor Diebstahl? Unnötig. Die Trolleys sind leer. Ihre Besitzer stehen wenige Meter entfernt in einer langen Schlage vor der Eingangstüre zum Café. Manche haben den Blick starr auf den Boden gerichtet, mehrere Frauen plaudern entspannt über den plötzlichen Temperatursturz - ganz so, als säßen sie im Warmen.

Aber auch ihre Wangen sind, wie die aller anderen, nach 30 Minuten im kalten Wind gerötet. Wer freitags an dieser Stelle steht, hat jedoch gelernt, sich in Geduld zu üben. Es sind Menschen, die es sich nicht leisten können, mal eben in die Bäckerei um die Ecke zu gehen und Brötchen fürs Abendessen zu kaufen. Sie sind Kunden der Tafel. Ihre Arbeitgeber heißen Arge und Sozialamt. Ihr Einkommen ist HartzIV oder Sozialhilfe.

"Ich wünsche mir einfach, dass wir keinen wegschicken müssen", so Schmitt. Denn das geht noch mehr unter die Haut als die Ausgabe der "normalen" Lebensmittel. "Den Blick der Menschen vergisst man nie." Es ist die Mischung aus Dank und stiller Duldung des eigenen Schicksals, die sich einbrennt.