Tag des Weißen Stocks: Moderne Technik hilft Sehbehinderten
Bei einer Messe in der Stadtbücherei stellten Firmen Neuheiten vor.
Mettmann. Als durchschnittlicher Mensch macht man sich keine Vorstellung davon, wie viele Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte existieren. Eine Auswahl konnte man beim „Tag des weißen Stocks“ in der Stadtbücherei bestaunen. Die Beratungsmesse für Sehbehinderte, Angehörige und Interessierte fand im Rahmen der bundesweiten „Woche des Sehens“ statt. Hersteller und Vertreiber von Lese- und Vorlesegeräten stellten hier ihre aktuellen Produkte vor.
Besonders handlich ist der „Einkaufsfuchs“ der Firma SynPhon. Der kleine Kasten verfügt über einen rotierenden Scanner, der die Barcodes von zwölf Millionen handelsüblichen Produkten erkennen und den Produktnamen sowie Zusatzinformationen vorlesen kann — von der Konservendose bis zur Musik-CD. Bei einer Sehstärke von unter zwei Prozent gibt es das Gerät auf Rezept, die Krankenkasse übernimmt dann die Kosten in Höhe von rund 3000 Euro.
Die Firma Reinecker entwickelt Lesehilfen von der elektronischen Lupe bis zum stationären Bildschirmlesegerät. Dabei wird das Druckwerk von einer hochauflösenden Kamera erfasst und in bis zu 100-facher Vergrößerung und einstellbaren Farbschemata auf einem HD-Bildschirm dargestellt. Für noch weniger Sehkraft gibt es ähnliche Geräte, die den gedruckten Text digital erfassen und in Sprache umwandeln können.
Ähnlich funktioniert die winzige „OrCam“, die von Peter Kröhnert vertrieben wird. Sie wird einfach an eine Brille angesteckt und kann Texte, Speisekarten oder Schilder auch aus der Entfernung lesen und vorlesen. Jenseits der modernen Elektronik gibt es eine Vielzahl kleinerer Alltagshelfer, die der Blinden- und Sehbehindertenverein, zusammen mit der Fachstelle für Wohn- und Pflegeberatung der Stadt Veranstalter der Messe, mitgebracht hatte. Für Angehörige gab es Pappbrillen, die verschiedene Sehbehinderungen simulierten.