Theater in Hochdahl: Szenen einer irdischen Reise
Die Laien-Gruppe bringt das erste Stück von Dorothea Kühl-Martini auf die Bühne. Neben klassischen Sprechszenen werden Filmsequenzen - maßgeblich realisiert von Volker Lahnstein - eingestreut, für weitere Stimmung sorgt Ben David Ungermann, Kirchenmusiker, mit Klavierbegleitung wie bei einem Stummfilm.
Hochdahl. Es gibt Fragen, die beschäftigen den Menschen immer - ein Leben lang und immer wieder neu. Was der tiefere Sinn des irdischen Daseins ist, ist eine davon. Was eigentlich Glück ist, eine andere. Dorothea Kühl-Martini skizziert in ihrem Stück "Happy End - Fahrt nach Assisi" diese philosophischen Einlassungen.
"Es ist mein erstes Theaterstück", bekennt die studierte Theologin, die bereits als Autorin mit Titeln wie "Marilyn an Papst Johannes. Briefe zwischen Himmel und Hölle" hervortrat.
Weitere Besonderheit von "Happy End": Es basiert auf einer wahren Geschichte. Thematisiert wird die letzte Reise ihrer Mutter Ulrike mit deren bester Freundin Helma nach Italien. "Von dieser Fahrt hatte sie immer geschwärmt."
Es sollte ihre letzte irdische Reise sein. Bald darauf erlag sie ihrem Krebsleiden. "Das war vor sieben Jahren. Und weil meine Mutter und ich eine enge Bindung zueinander hatten, war es nicht ganz leicht, diese Geschichte als Vorlage für ein Theaterstück zu nehmen."
Nun ist "Happy End" aber keine Tränen treibende, sentimentale Angelegenheit. Eher bringt die 53 Jahre alte Frau des Pfarrers Lutz Martini eine Art Road Movie auf die Bühne.
In drei Akten wird augenzwinkernd und klug erzählt, wie die beiden rüstigen Damen, die im Stück Luise und Hanna heißen, zunächst per E-Mail miteinander kommunizieren und die große Fahrt schnell und schnörkellos planen. Denn Luise kennt die Krebsdiagnose und weiß, sie hat keine Zeit mehr zu verlieren.
Parallel zu Luise und Helma spielen weitere sechs Personen eine Rolle. Einer davon ist Alexander. Den hat Dorothea Kühl-Martini bewusst als schnöseligen Geschäftsmann gezeichnet, immer chic, immer in Eile, immer pragmatisch. Für Spaß und Verwirrung sorgt auch ein Pilgerbus mit Chor.
"Was erwartet man vom Leben? Ist Glück bloß eine chemische Formel oder doch noch mehr? Das sind Fragen und Themen, über die sich die Personen unterhalten", fasst die Autorin zusammen. Acht Gemeindemitglieder zwischen 16 und 70 Jahren verkörpern die Rollen. Alles Menschen, die zum ersten Mal auf der Bühne stehen.
"Am Frühstückstisch haben mein Mann und ich überlegt, wer was spielen könnte", erinnert sie sich. "Erstaunlicherweise waren alle Feuer und Flamme mitzumachen. Wir sind keine Profis, dafür ist das Engagement um so größer."
Neben klassischen Sprechszenen werden Filmsequenzen - maßgeblich realisiert von Volker Lahnstein - eingestreut, für weitere Stimmung sorgt Ben David Ungermann, Kirchenmusiker, mit Klavierbegleitung wie bei einem Stummfilm.
"Man muss wahnsinnige Nerven haben, um das alles zu realisieren", beschreibt Dorothea Kühl-Martini lachend die auf Hochtouren laufenden Proben. Und sie freut sich auf die Uraufführung - bei der besagte Freundin Helma unter den Premierengästen sein wird.
Außerdem arbeitet sie am zweiten Theaterstück. "Diesmal wird es leicht märchenhaft." Das zwei-Personen-Stück ist so etwas wie eine "Bastelanleitung für den perfekten Mann". Die Liebe ist eben auch eines der ewigen Themen, die sich trefflich debattieren lassen.