Mettmanner Bibliothek: Mehr Medien, weniger Ausleihen
Marita Dubke leitet seit einem Jahr die Bücherei. Nun zieht sie Bilanz.
Mettmann. Wer den Erfolg einer Bibliothek nur an der Zahl ihrer Ausleihen festmacht, muss von der Mettmanner Jahresbilanz enttäuscht sein: Im vergangenen Jahr wurden 79240 Medien ausgeliehen, das sind 3,2 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Doch Marita Dubke, die auf ihr erstes volles Jahr als Bibliotheksleiterin zurückblickt, ist durchaus zufrieden.
"Die Zahl der Besucher konnte gesteigert werden und auch die der aktiven Benutzer." Außerdem hat sie untersucht, welche Bücher weniger geliehen wurden. Es war ganz deutlich die Sachliteratur. "Anscheinend nutzen Schüler die relevante Literatur häufig vor Ort", schließt sie daraus.
Natürlich wirkt sich auch das Internet massiv auf die Bibliothekskultur aus. Google und Co. ersparen manche die Suche nach dem passenden Fachbuch. Doch gerade Schüler verschätzen sich da oft, hat Dubke erlebt. Sie hat ganz bewusst viel Zeit in der Ausleihe verbracht, um ihre Kunden besser kennenzulernen. Und immer wieder hatte sie es mit verzweifelten Jugendlichen zu tun, die am Internet gescheitert waren: "Die sind dann aufgeschmissen, wenn Google ihnen eine Million Treffer liefert, aber nicht das Richtige dabei ist. Dann stehen sie eine Woche vor Abgabe bei uns und sagen: ,Bitte helfen Sie mir!’"
Für Dubke ist der Schluss daraus klar: "Bibliotheken müssen immer mehr coachen, wo verlässliche Informationen zu finden sind." Außerdem will sie die Mettmanner Bibliothek noch stärker als Ort der Wissensvermittlung etablieren. Zusätzlich zu den vielen Aktionen, wie Leseförderung, Vorlesestunden oder Sommerleseclub, will die Bibliothek in diesem Jahr ihr neues Schulungskonzept umsetzen.
Die Idee: Je nach Alter und Vorkenntnissen vermittelt die Bibliothek von erster Orientierung über Medienkunde bis zur Datenbankrecherche und dem korrekten Zitieren vieles, was den selbstständigen Umgang mit Medien verbessert.
Das Programm beginnt bei Kindergartenkindern, hat spezielle Inhalte für jede Klassenstufe und reicht bis zu Erwachsenen. Mit den Schulungen will Dubke mit ihren sieben Mitarbeitern sogar in die Schulen gehen. In der Schulleiterkonferenz hat sie bereits für das Konzept geworben. "Wir wollen vermitteln, dass es sich lohnt, in der zweiten Klasse die Bibliothek zu besuchen, in der vierten wieder und in der sechsten nochmal."