Vorsicht bei Welpen aus dem Internet

Der Tierschutzverein warnt vor solchen Käufen, da die Tiere oft zu jung sind.

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Mettmann. Es liegt einiges im Argen in der europäischen Heimtierhaltung, weiß Wolfgang Kohl, Vorsitzender des Tierschutzvereins Mettmann. Analog zur industriellen Massentierhaltung hätten sich in Belgien und Osteuropa regelrechte Welpen-Zuchtfabriken entwickelt. Die jungen Hunde würden dort auf engstem Raum gehalten und früh von ihren Müttern getrennt. „Die Welpen werden so nicht richtig geprägt“, sagt Kohl. Das führe zu psychischen und Verhaltensstörungen, und am Ende würden die importierten Hunde in Deutschland beim Tierschutz und in den Tierarztpraxen landen.

Nicht selten werden solche Hunde im Internet in Kleinanzeigen angeboten. Absolute Vorsicht ist geboten, wenn Hunde auf einen Parkplatz übergeben werden sollen. Immer misstrauisch sollte man sein, wenn Hunde verschiedener Rassen von einer Person angeboten werden. Oberstes Gebot: Die Elterntiere sollten beim Kauf zu sehen sein.

„Die EU traut sich da nicht richtig dran, weil Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen“, sagt Kohl weiter. Arbeitsplätze würden ja in vielen fragwürdigen Branchen als Totschlagargumente benutzt, doch das könne auf Dauer keine Lösung sein.

Eigentlich herrscht in der EU Ausweispflicht für alle Tiere, die über Staatsgrenzen hinweg bewegt werden. Ohne Tollwutimpfung dürfen Tiere nicht ausreisen. Aber wenn Welpen aus diesen Zuchtfabriken nach Deutschland eingeführt werden, sind sie noch zu jung, um geimpft zu sein. „Wie kommen die über die Grenze?“, fragt Kohl.

Im Ausland habe man als örtlicher Verein keinen Einfluss. Es sei Sache der Dachverbände, auf die Politik einzuwirken, ob in Berlin oder Brüssel, sagt Kohl. „Wir distanzieren uns ausdrücklich von Tierrechtlern wie Peta oder Animal Equality“, sagt er. Zwar müsse man das Wohl der Tiere im Auge behalten, aber der Neutralität verpflichtet bleiben. Tierrechtsorganisationen seien sehr ideologisch und aggressiv in ihrem Werben. „Ohne Zurückhaltung ist aber keine Basisarbeit möglich“.

Der Tierschutzverein helfe mit Rat und Tat vor Ort, will aber nicht ganze Bevölkerungsschichten umerziehen. „Wir lehnen alles ab, was mit Extremismus zu tun hat“, fasst es Tierarzt Martin Müschenich zusammen.