In Erkrath passieren die wenigsten Unfälle
Peter Nieth, Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizei spricht über die Unfall-Gefahren im Kreis Mettmann.
Herr Nieth, wo gibt es aktuell welche Brennpunkte im Kreis Mettmann?
Peter Nieth: Brennpunkte haben wir in diesem Sinne nicht. Die Unfälle verteilen sich auf das gesamte Kreisgebiet. Im Südkreis gibt es anteilig mehr Unfälle mit Radfahrern und Fußgängern, im Nordkreis anteilig mehr Unfälle mit Motorradfahrern. Das ist in beiden Fällen der Topographie geschuldet.
Wollen Sie die Verkehrsüberwachung verändern, vielleicht sogar verschärfen?
Nieth: Das haben wir nicht vor. Was die Verkehrssicherheit angeht, steht der Kreis Mettmann gut da. Im vergangenen Jahr hatten wir kreisweit 12 757 Unfälle — 18,7 Prozent unter Landesdurchschnitt. Richtig ist aber auch: Repression ist auch gute Prävention. Wir wollen den Verkehrsteilnehmern schon vermitteln: Die Polizei ist präsent und achtet darauf, dass die Verkehrsregeln auch eingehalten werden.
Haben Sie genug Leute und Streifenwagen?
Nieth: Ich habe 80 Beamte und zehn Angestellte zur Verfügung. Neben den Streifenwagen haben wir auch Sonderfahrzeuge zum Beispiel zur Geschwindigkeitsmessung, Mountainbikes oder unser Provida-Motorrad, das nicht als Polizeifahrzeug erkennbar ist und Verstöße gerichtsfest dokumentieren kann. Logistisch sind wir gut ausgestattet. Personell ist es etwas eng, aber wir können unsere Aufgaben erfüllen.
In diesem Jahr gab es besonders viele tödliche Unfälle mit Motorradfahrern. Haben Sie eine Erklärung dafür?
Nieth: Im Kreis Mettmann sind bislang bereits drei Motorradfahrer tödlich verunglückt — und das Jahr ist noch nicht um. Zum Vergleich: 2014 hatten wir nicht einen getöteten Kradfahrer.
Im Mai wurde ein Motorradfahrer getötet, der auf einer ruhigen Nebenstraße ein so genanntes Wheely geübt hat. Er hat versucht, nur auf dem Hinterrad zu fahren — ohne Schutzkleidung. Er ist gestürzt und hat sich dabei tödlich verletzt. Eine Minderheit unter den Motorradfahrern rast einfach. Wir führen insbesondere im Nordkreis dagegen Maßnahmen durch. Aber das individuelle Fehlverhalten als Unfallursache ist von uns wenig steuerbar.
Welche ist die unfallträchtigste Stadt im Kreis und welche ist die sicherste?
Nieth: In den vergangenen Jahren passieren die meisten Verkehrsunfälle in Relation zur Bevölkerungszahl in Langenfeld. 2014 waren es 3022 pro 100 000 Einwohner) und in Hilden 2959. Das hat damit zu tun, dass es dort viel Verkehr und viele Radfahrer gibt. Die wenigsten Unfälle passieren in Erkrath — 1797 pro 100 000 Einwohner. Das liegt an unserer guten Arbeit.
Aber ernsthaft: Das hängt unter anderem von der Verkehrs-, Einwohner- und Straßenstruktur ab, Topographie und sicherlich anderen Faktoren, die wir nicht alle beeinflussen können. Aber insgesamt ist festzustellen, dass sich unsere Bürgerinnen und Bürger im Straßenverkehr sicher fühlen können.