Mettmann Regiobahn schließt wichtigen Deal mit dem VRR

Mettmann. · Das Mettmanner Unternehmen hatte bereits Elektro-Triebwagen gekauft. Das war eine hohe finanzielle Belastung.

Die Regiobahn arbeitet an der Elektrifizierung ihrer Strecke bis einschließlich Wuppertal (Archivfoto).

Foto: Hogekamp, Lena (hoge)

Dank eines Deals mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) konnte die Regiobahn mit Sitz in Mettmann jetzt ihren Hals aus der Schlinge ziehen: Wie VRR-Sprecher Dino Niemann bestätigt, übernimmt das Gelsenkirchener Unternehmen die von der Regiobahn bestellten Elektrotriebwagen. Das nimmt der Regiobahn eine große finanzielle Last von den Schultern.

Warum war der Deal so wichtig?

Ursprünglich wollte die Regiobahn ihre Linie S 28 zum Fahrplanwechsel Dezember 2019 nach Wuppertal erweitern und die Strecke elektrifizieren. Im Vorgriff wurden beim Hersteller Stadler Pankow Fahrzeuge bestellt – vier, die zum Ende dieses Jahres geliefert werden, und sechs weitere, die bis Ende 2021 bereit stehen sollten.

Da die Strecke jedoch noch nicht elektrifiziert ist, hätten die Fahrzeuge ungenutzt auf einem Abstellgleis gestanden – und das bei gleichzeitig hohen Kosten, liegt doch der Preis pro Fahrzeug bei mindestens fünf Millionen Euro.

Die Fahrzeuge werden jetzt „in die VRR-Flotte der S-Bahn Rhein-Ruhr integriert“, erläutert Niemann. Darüber hinausgehende Einsatzmöglichkeiten würden „derzeit noch geprüft“.

Warum geht es nicht vorwärts mit der Elektrifizierung der Strecke?

Die Verlängerung der Strecke nach Wuppertal musste bereits wegen Verzögerungen bei der Planung und bei vorbereitenden Bauarbeiten verschoben werden.

Darüber hinaus steht noch nicht fest, wann auf den Gleisen tatsächlich Elektrofahrzeuge verkehren können. Das liegt daran, dass die Regiobahn die Verfügungsgewalt über Grundstücke braucht, die noch in privater Hand sind. Es geht dabei um die Zusicherung von sogenannten Zutrittsrechten, die nötig sind, um an die Elektroleitungen heranzukommen.

Wie die Sprecherin der Bezirksregierung, Beatrix van Vlodrop, erläutert, habe es zwischenzeitlich einen Erörterungstermin der beteiligten Parteien gegeben. „Ziel dieser Termine ist, möglichst eine Einigung zwischen dem Antrag­steller und den Behörden und Privaten zu erreichen. Dies ist hier mit den Privaten nicht gelungen, da sie andere Vorstellungen als die Regiobahn hatten“, teilt Beatrix van Vlodrop mit.

Wie zu hören ist, sei man „grundsätzlich bereit, zu verhandeln“, doch scheinen letztlich die Vorstellung über den Preis auseinander zu gehen. Die Betroffenen befürchten nun eine Enteignung.

Und was passiert jetzt?

Für die Elektrifizierung der Strecke sind bei der Bezirksregierung Düsseldorf derzeit fünf Planfeststellungsverfahren anhängig. Sie prüft nun die Bedenken und wird im Planfeststellungsbeschluss darüber entscheiden. Gegen diesen Beschluss kann Klage vor dem Oberverwaltungsgericht erhoben werden. „Ob die Regiobahn künftig eine Enteignung beantragen wird, ist nicht Gegenstand der Verfahren und der Bezirksregierung nicht bekannt“, sagt Beatrix van Vlodrop.

Und auch die Regiobahn will dazu keine Stellung nehmen. Regiobahn-Sprecherin Sabine Hovermann: „Zurzeit wird durch die Bezirksregierung eine Festlegung zu Grundstücksabgrenzungen getroffen. Diese Festlegungen sind anschließend Voraussetzungen für weitere Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern.“

Immerhin: Laut Bezirksregierung soll der sogenannte Ostast der S 28-Strecke zwischen Mettmann-Stadtwald und Wuppertal noch in diesem Jahr fertig gestellt werden.