Werbung für Erkrather Bordell sorgt für Ärger

Ein Frauenarzt in Leverkusen sagt, die Plakate an Bushaltestellen seien „unerträglich und jugendgefährdend“.

An der Heinrich-Hertz-Straße in Erkrath gibt es seit Jahren ein Bordell, das sich immer weiter vergrößert hat. Mittlerweile wirbt das Unternehmen auf großflächigen Plakaten unter dem Stichwort „100 Girls“ offenbar sogar in Norddeutschland um Kundschaft und bietet einen Bus-Service nach Unterfeldhaus an.

Diese Werbeplakate sind aber auch im Rheinland aufgestellt worden und sorgen jetzt in Leverkusen für Empörung. Die Werbung hänge in der Nähe einer Bushaltestelle, die von Opladener Schülern jeden Tag frequentiert wird. Das beklagt Stefan Menge als Vater einer neunjährigen Tochter, aber auch in seiner Funktion als Frauenarzt. Er gebe regelmäßig Aufklärungsunterricht in den vierten Schulklassen. Wie Frauen aber auf den Plakaten des sogenannten Saunaclubs als Ware angepriesen würden, das sei unerträglich und jugendgefährdend, sagt Menge. Der sogenannte „Sauna-Club“ sei nichts anderes als ein Bordell, er empfinde die Werbung als aggressiv.

Anstoß an den Plakaten nimmt auch eine weitere Leverkusenerin, die einen Bürgerantrag an den Ausschuss für Beschwerden gestellt hat. Die Darstellung der Frauen seien entwürdigend. Im Umfeld der Prostitution finde erwiesenermaßen Manschenhandel, körperliche, psychische und finanzielle Ausbeutung statt.

In Erkrath hatten sich vor drei Jahren Anwohner beschwert, die von der damals geplanten Erweiterung des ehemaligen Büro und Lagergebäudes nicht begeistert werden. Anwohner nannten den Club eine „Erotik-Fabrik.“ Die Stadt hatte betont, ein Bordell in einem Gewerbegebiet sei rechtlich zulässig. Es komme nicht auf die Entfernung zu Schulen, Kindergärten oder Privathäusern an. Entscheidend ist, dass das Gebäude im Gewerbe- und nicht im Wohngebiet steht, so die Stadt. Vor dem Wuppertaler Landgericht läuft derzeit ein Prozess gegen einen mutmaßlichen Zuhälter, der eine Prostituierte des Sauna-Clubs misshandelt haben soll.