Wettbewerb ermittelt Königshof-Kunstwerk
Das Tauziehen zwischen Politik, Stadt und Aulen hat ein Ende. Im Herbst entscheidet die Jury.
Mettmann. Warten, warten, warten. Und zwischendurch lange Briefe schreiben. Das war in etwa die Geschichte in den vergangenen sechs Jahren, in denen die „Aulen Mettmanner“ der Stadt ein Denkmal zu Erinnerung an den „fränkischen Königshof“ schenken wollten. Am Ende stand man vor einem Scherbenhaufen, weil Politik und Stadt aus der Sache eine Hängepartie gemacht und die Heimatvereinigung damit verärgert hatten.
Nun allerdings scheint neuer Wind in die Angelegenheit zu kommen. Es gibt einen Arbeitskreis, in dem nicht nur Vertreter der Aulen Mettmanner und Stadtplaner sitzen, sondern mit Monika Kißling auch die Vorsitzende des Vereins „Kunsthaus Mettmann“. Gemeinsam mit der Kreiskulturreferentin Barbara Bußkamp hat sie im städtischen Auftrag eine Liste mit zehn Künstlern vorgelegt, die an einem Wettbewerbsverfahren teilnehmen sollen. „Sie kommen aus dem Kreis Mettmann und Düsseldorf“, gibt Monika Kißling einen groben Einblick in die Auswahl.
Zu den Kriterien würden auch bildhauerische Erfahrung und ein Akademieabschluss gehören. Die Stadt wird die Teilnahme der Künstler am Wettbewerb mit jeweils 1250 Euro fördern. „Eine politische Entscheidung ist nicht mehr erforderlich“, weiß Stadtplaner Ralf Bierbaum. Im Herbst soll es nach einem Juryentscheid konkret werden. Der bisherige Entwurf der Bildhauerin Elke Tenderich-Veit ist damit endgültig vom Tisch.
Friedel Liesenkloß, Vorsitzender der Aulen Mettmanner
Dass es nach Unmengen an zerschlagenem Porzellan überhaupt noch einen Weg aus der kreativen Sackgasse gab, war kaum noch zu erwarten. Die Aulen hatten bereits 10 000 Euro in ein Modell von Elke Tenderich-Veit investiert, das wiederum der Politik nicht gefallen hatte. Offen darüber sprechen wollte dort hingegen niemand — stattdessen verschwanden die Pläne in notorischer Regelmäßigkeit in der hintersten Schublade. Mehrmals hatte die Heimatvereinigung die Entwürfe der Künstlerin an die sporadisch aufkeimenden Bedenken anpassen lassen. „Uns wurde immer nur gesagt, so geht es nicht“, hatte Aulenchef Friedel Liesenkloß noch im vergangenen Herbst sein Unverständnis über das geäußert, was ihm aus Verwaltung, Fachausschüssen und den Fraktionen zugetragen worden war.
Nun also geht wieder was — und das vor allem auch deshalb, weil die Heimatvereinigung nicht nachtragend zu sein scheint. Obwohl Friedel Liesenkloß zugibt, dass das Ganze nicht ohne Bauchgrummeln vonstattengeht. „Wir müssen aufpassen, dass das Verfahren nicht an uns vorbeiläuft“, spricht er über die Bedenken der Aulen, die angesichts des Wettbewerbsverfahrens im Raum stehen. Nur zwei der neun Jurymitglieder werden von der Heimatvereinigung entsandt — die wiederum am Ende diejenige sein wird, die das Kunstwerk bezahlt.
Über viele Jahre hinweg hat man dort 60 000 Euro für die Kunst zurückgelegt. Dass man nun ein entscheidendes Wörtchen mitreden möchte, ist nachvollziehbar. Für den Fall, dass den Mitgliedern der Juryentscheid nicht gefällt, haben sich die Aulen ein Vetorecht einräumen lassen. „Wir müssen dann immer noch sagen können, dass wir für den Siegerentwurf kein Geld geben, wenn er nicht unseren Vorstellungen entspricht“, spricht Friedel Liesenkloß über ein mögliches Szenario, von dem er selbst hofft, dass es nicht eintreten wird.