Wie es sich sitzt, so trinkt es sich

Plastiksessel, Korb- und Bistrostuhl, Bierbank: Die Gastronomie lässt ihre Kunden unterschiedlich sitzen.

Foto: Dietrich Janicki

Wo man bequem sitzt, das bleibt man und geht immer wieder gerne hin. Das wissen die Gastronomen. Deshalb werden Biergarten- und Terrassenstühle immer komfortabler. Längst gehört die Lounge-Sitzecke bei vielen Cafés zum Standard.

Foto: Dietrich Janicki

Dennoch mögen viele Wirte auf die Jahrzehnte bewährten Klassiker nicht verzichten: Die klassische Bank gehört zum Bierausschank wie das Öl zur Fritte. Sie ist zwar nicht totzukriegen und steht beispielsweise vor Frankenheim am Jubiläumsplatz in Mettmann, doch wirklich bequem ist sie eigentlich nicht, verrät ein Gast, der vor einem kühlen Pils sitzt. „Eine Stunde würde ich hier nicht sitzen bleiben, nur so lange bis mein Bus kommt“, gesteht er und das sind maximal ein paar Minuten.

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Bequemer ist das schon der typische Biergartenstuhl mit Holz und Metallgestell. Der kann was, hat zumindest eine Lehne. Auch er ist ein Evergreen, der seit Jahrzehnten nicht aus der Außengastronomie wegzudenken ist.

Im italienischen Café dal Pastore sitzen Gabriele Briem und Ruth Hucklenbroich aus Hubbelrath im klassischen Sitzmöbel und schwärmen: „Ich liebe diesen Stuhl, er ist nicht nur bequem, sondern auch schön. Ich stütze mich gerne auf, und da passt es prima mit den Armlehnen“, sagt Gabriele Briem. Ruth Hucklenbroich hat den Gartenstuhlklassiker so ähnlich sogar auf der eigenen Terrasse stehen.

Selbst der Plastikstuhl aus einem Guss, das günstigste und anspruchsloseste Möbel für draußen, das der Grieche seit vielen Jahrzehnten vor der Taverne stehen hat und der Spanier im sonnigen Süden vor jede Tapasbar stellt, ist auch hier nicht aus der Mode gekommen. Meist ist es nicht mehr weiß, sondern grün oder in dezentem Anthrazit, so wie am Café Kaiser. „Bequem sind diese Stühle, aber schön ist anders“, stellten Christa und Jörg Borowski fest. Aber das sei ja sicher auch eine Preisfrage.

Akzeptabel, finden die beiden Gäste den eher nüchternen Stuhl, dem allerdings zur Bequemlichkeit noch ein Kissen fehlt. Einig sind sich alle Besucher von Cafés und Biergärten: Wo man ungemütlich sitzt, da geht man kein zweites Mal hin. Wo man komfortabel und noch schick sitzt, da hält man sich am liebsten auf.

Immer weniger, und das ist für viele Schwergewichte ein Segen, stellen Eiscafés ihre uniformierten roten, schwarzen oder weißen dünnen Plastik-aus-einem-Guss-Stühle auf den Boulevard. Zwar schnell sauber zu wischen, wenn Eis kleckert, waren sie nie Favoriten der Kunden. Ihre Tragfähigkeit ließ unter Umständen zu wünschen übrig: Bei Menschen über 100 Kilo knickten alle vier Beine schon mal weg.

Einzig in warmen Sommern, wenn Public Viewing bei Fußball-Welt- oder Europameisterschaften angesagt ist, ist die Sitzgelegenheit eigentlich egal. Dann zählt nur ein 1:0, egal auf welchem Platz. Aber Europameisterschaft ist ja auch erst im nächsten Jahr.