Peer Steinbrück und Michaela Noll sind die Stars in der Schulaula
Die Bundestagskandidaten im Südkreis diskutierten mit der Oberstufe des Monheimer Otto-Hahn-Gymnasiums. Im Mittelpunkt des Interesses: Peer Steinbrück und Michaela Noll.
Monheim. Kamerateams stellen Stative auf. Ein Mann läuft hin und her, telefoniert, gestikuliert wild mit seinen Händen. Andere halten Blöcke und Stifte in der Hand — und mit einem Mal bleiben alle eine Millisekunde still, um dann auf zwei Audis zuzustürmen. Die sind gerade vorgefahren. Aus dem hinteren steigen Leibwächter aus und drängen die Journalisten zur Seite. Im anderen sitzt er: Peer Steinbrück, der Kanzlerkandidat der SPD.
Er ist gestern in seinen Wahlkreis gekommen, um mit 620 Oberstufenschülern des Otto-Hahn-Gymnasiums in der Aula zu diskutieren. Und nicht nur er will das tun. Auch die Bundestagskandidaten der anderen Parteien aus dem Wahlkreis sind gekommen.
Sie betreten nacheinander das Podium. Schnell ist klar: Den Starfaktor haben der Kanzlerkandidat und die Lokalmatadorin Michaela Noll (CDU), die wieder das Mandat für den Südkreis gewinnen will. Applaus brandet auf. Manche rufen „Peer“, andere „Michaela“. Dann wird es dunkel, auf der Bühne gehen die Lichter an. Im Saal blitzen Foto- und Handykameras.
Die ersten Fragen werden gestellt. Schwerpunktmäßig geht es um das Thema soziale Gerechtigkeit. Viele bekannte Positionen werden dargestellt — von der Forderung nach mehr Lohngleichheit von Frauen und Männern, Bildungsgleichheit aller Kinder und besseren Arbeitsbedingungen und -verhältnissen.
Und es geht um Geld. Noll erntet viel Beifall für ihr Statement, dass sie es ungerecht findet, dass Monheim 46 Millionen Euro „Kommunal-Soli“ zahlen soll. Da muss Peer Steinbrück mehrfach ansetzen, um den Kurs der rot-grünen Landesregierung zu verteidigen.
Dann steht Max auf und will wissen, wie die Drogenpolitik der Parteien aussieht und wie die Kandidaten zur Legalisierung von Cannabis stehen. Die Schüler bejubeln ihn dafür, viele lachen, aber der Applaus ist Max sicher. Noll grinst, Steinbrück ebenso, Rainer Köster von den Linken hingegen bleibt regungslos. „Ich bin da spießig, aber das geht mit mir nicht. Tut mir leid“, sagt Noll. Köster referiert über Plätze in Entzugsklinik und die Entkriminalisierung. „Süchtige sind Kranke, denen man helfen muss“, lautet sein Statement.
Dann meldet sich Schülerin Sarah Hoffmann zu Wort: „Ich habe auch etwas gegen die Vermögenssteuerpläne. Warum sollen Besserverdiener noch bestraft werden und die Hartz IV-Empfänger unterstützen, die nichts leisten und schmarotzen.“ Das kann FDP-Kandidat Moritz Körner nicht akzeptieren: „Wir sind zwar auch nicht für die Steuer, aber Sarah, nicht jeder Hartz IV-Empfänger ist ein Schmarotzer.“
Und bei den Themen Wahlbeteiligung und Politikverdrossenheit, die Tiana anspricht, kommt am Ende der Appell des Kanzlerkandidaten an die Jugend: „Auch wenn ihr distanziert seid, verachtet Politiker nicht. Geht wählen und beteiligt Euch an Demokratie.