Aktionstag: 2200 Schüler in Bewegung
Die Veranstalter freuten sich über die Teilnahme vieler behinderter Kinder am Aktionstag.
Ratingen. Ein Ameisenhaufen war nichts dagegen: Etwa 2200 Kinder verwandelten am Mittwoch das Ratinger Stadion in einen bunten, wuselnden und lärmenden Hexenkessel. Der Aktionstag „Bewegt unsere Kinder“, den der TV Ratingen (TVR) gemeinsam mit der Dietrich-Grönemeyer-Stiftung und Special Olympics Deutschland auf die Beine gestellt hatte, stand für Kinder der ersten bis sechsten Klassen auf dem Stundenplan.
Aber auch die Helen-Keller-Schule für geistig Behinderte und die Lebenshilfe schickte insgesamt mehr als 100 Kinder und Jugendliche ins Stadion. In der Mittagspause sollte als prominenter Gast Dieter Grönemeyer die Kinder auf eine lehrreiche Reise durch den menschlichen Körper nehmen. Doch der bekannte Mediziner hatte am Vortag kurzfristig abgesagt — wegen Erkrankung.
Die Absage sorgte vor allem bei den begleitenden Lehrern für lange Gesichter. Detlef Parr, Vizepräsident von Special Olympics, ließ kurzfristig seine Beziehungen spielen und konnte mit Heiner Kötter vom Projekt „Starke Kinder“ einen mehr als vollwertigen Ersatz organisieren. Kötter hatte im Handumdrehen die 2200-köpfige Kinderschar samt Lehrerschaft im Griff und brachte die voll besetzte Haupttribüne in Bewegung.
Schon um 8 Uhr waren die ersten Klassen ins Stadion geströmt und hatten den Parcours mit neun Stationen durchlaufen, wo die Kinder ihre Geschicklichkeit und motorischen Fähigkeiten unter Beweis stellen konnten.
„Ich fand den Torwurf am besten“, strahlte Luca (8) mit hochrotem Gesicht. Seine „Kollegen“ von der Albert-Schweitzer-Schule hatten teils andere Vorlieben: Den einen gefiel Hockey am besten, andere fand Fechten „voll cool“.
Die Übungen im Geschicklichkeitstest waren nicht so beliebt, offenbarten aber am besten, wo es motorische Defizite gibt. „Beim Balancieren rückwärts sind viele schon nach zwei Schritten abgestiegen“, fasst Stefan Steinacker zusammen. Der Leiter der Kinder- und Jugendsportabteilung beim TVR hatte die Idee zu dem Aktionstag und ihn auch maßgeblich vorbereitet.
Detlef Parr, der in seiner Amtszeit als Karnevalsprinz um Unterstützung für Special Olympics geworben hatte und den Aktionstag finanziell unterstützte, freute sich besonders über die Teilnahme so vieler behinderten Kinder. „Das ist gelebte Inklusion“, bestätigte Hilde Weidenfeld, Vorsitzende der Lebenshilfe.
Auch die Lehrerschaft war zufrieden mit dem Aktionstag. „Hier kommen auch die zum Zuge, die nicht so sportlich sind. Es geht nicht um Sekunden oder Zentimeter, sondern um Geschicklichkeit“, sagte Ruth Hucklenbroich von der Erich-Kästner-Schule. Ihre Kollegin Inga Wachner ergänzte: „Gerade für unsere Kinder aus West ist es wichtig, mal ein anderes Angebot zu bekommen.“