Am Blauen See startet die Saison

Den Märchenzoo erkunden, Quad fahren, in ein britisches Taxi einsteigen — alles geht. Und bald fährt auch wieder die Waldeisenbahn.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Sophie hält stolz einen roten Plastikbecher in den Händen. „Guck mal, was ich habe“, sagt die Vierjährige stolz und zeigt allen die vorbeikommen den Inhalt, „Das ist Futter für den Esel.“ Bruder Joel holt ein lila Osterei aus seiner Jackentasche. „Und ich hab ein Ei gefunden, direkt am Affengehege“, freut sich der Neunjährige.

Alex Heinz, Erlebniswelt Blauer See

Die beiden kommen regelmäßig mit ihren Eltern in den Märchenzoo am blauen See, sie lieben die sieben Ziegen, die sich zutraulich streicheln lassen und hören dabei das Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein, bewundern Schneewittchen in ihrem schönen Glitzerkleid, erfreuen sich an den beiden Pfauen, die sich mit ihren blauschillernden Farben und Radschlägen gegenseitig in ihrer Schönheit zu übertrumpfen versuchen.

„Wir haben seit heute einen absolut neue Sehenswürdigkeit, einen neuen Aladin, der auf seinem Teppich durch die Lüfte schwebt“, sagt Pächterin Heike Klimmeck- Kohnen und zeigt strahlend in die Höhe, „der alte Aladin hat leider im Sturm vor einigen Wochen seinen Kopf verloren, kein wirklich schöner Anblick für die vielen Kinder hier.“

Einen offiziellen Saisonstart gibt es im Märchenzoo nicht, die Pächter sind ganzjährig täglich vor Ort- alleine schon wegen der Tierpflege. „Wir nutzen aber den Winter, um kleinere Arbeiten zu erledigen, Reparaturen, säubern mit dem Hochdruckreiniger, bringen alles wieder etwas auf Vordermann“, erklärt Thomas Klimmeck-Kohnen.

Das Ehepaar betreibt den Märchenzoo seit 18 Jahren mit viel Liebe, Freude und ganz viel Engagement. „Es ist eine absolute Traumaufgabe hier, ich kann mir nichts Schöneres mehr vorstellen“, schwärmt Klimmeck-Kohnen, ihr Mann nickt.

Besucher Christian Köhler bittet eine Frau, ein Foto von ihm am Eingang zu schießen. „Ich bin jetzt nach 32 Jahren zum ersten Mal wieder hier und total aufgewühlt, die Kindheit ist plötzlich wieder so nah“. Dieses Gefühl kennt auch Heike Waerder, holt ein kleines Schwarz-Weiß-Foto aus der Tasche. „Hier das bin ich als kleines Mädchen 1968 auf einem Stein hier am blauen See. Oh je ist das lange her.“

Gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Alexander Heinz hat sie 2014 die Erlebniswelt gepachtet, er kümmert sich um alles rund um den Spaß, sie um die Verpflegung. „Es ist einfach Tag für Tag wieder schön, hier zu sein und viele nette, große und kleine Menschen zu treffen“, sagt sie, während sie durch ihre Kiosktheke auf den Spieleparcours schaut, auf den Kleinkindbereich mit den Bobbycars , Dreirädern und Hüpfbällen, auf die Trampoline und die Quadstrecke. „Wir haben die Strecke jetzt erweitert, die Kinder können jetzt durch das Waldgelände düsen und richtig Gas geben“, erklärt Alex Heinz.

Das lassen sich Louis und Sammi nicht zweimal sagen. Die beiden Solinger Brüder sind zum ersten Mal hier, daher gibt’s erstmal ne Runde Theorie, danach dann: Hem auf, Los geht’s — zuerst zögerlich, dann geben die Jungs Gas. „Genau das ist es, was mich unfassbar glücklich macht, diese unbändige Freude, die die Kiddies hier haben“, schwärmt der Pächter und hebt die siebenjährige Leonie mal eben in seine neueste Errungenschaft — ein original englisches Taxi. Die kleine Waldeisenbahn restauriert er gerade. Bald ist sie fertig.