Am falschen Ende gespart
Mit ihren gut 1400 Schülern ist die Musikschule die größte Schule in Ratingen — Tendenz steigend. Die Gebühren zu erhöhen, ist eine Gratwanderung: Sie mindern zwar das Defizit, bergen aber zugleich die Gefahr, dass die Schüler von der Stange gehen — und damit auch die Einnahmen.
Beim Personal sind die Spielräume noch enger, schließlich sind ihre qualifizierten Lehrkräfte das Pfund, mit dem die Musikschule so erfolgreich wuchert. Bleiben noch die „freiwilligen“ Leistungen: Jugendsinfonie- und Jugendblasorchester, Bigband, Kinder- und Jugendchor und viele andere Ensembles. Die kann allerdings niemand ernsthaft auf den Prüfstand stellen, sind sie doch die viel gelobten kulturellen Aushängeschilder und Botschafter der Stadt.
Eine Musikschule ist und bleibt ein Zuschussbetrieb, wie auch ein Theater, eine Bibliothek oder ein Museum immer am Finanztropf der Stadt hängen werden. Diese Einrichtungen heben aber auch die Lebensqualität einer Kommune aus und gelten zunehmend als entscheidender Faktor für ansiedlungswillige Bürger und Firmen. Wer hier spart, spart letztlich am falschen Ende.