„Ratingen ist relativ sicher“
Es gibt mehr häusliche Gewalt und Navi-Diebstähle. Im Kreis-Vergleich steht die Stadt jedoch gut da.
Ratingen. Gute Nachrichten hat am Freitag Torsten Weber, Leiter der Ratinger Kriminalkommissariats bei der Vorstellung der Kriminalitätsstastik für das vergangene Jahr verkündet: „Wir leben in einer relativ sicheren Stadt. Die Zahl der Straftaten hat sich nicht erhöht. Im Vergleich der Statistiken mit anderen Orten im Kreis Mettmann stehen wir gut da.“
5499 Straftaten wurden im vergangenen Jahr bekannt — das ist gerade einmal eine Tat mehr als im Jahr 2009. Aufgeklärt wurden 2586 Fälle, was einer Quote von 47 Prozent entspricht.
Um Städte miteinander vergleichen zu können, werden dieStraftaten auf 100 000 Einwohner hochgerechnet. Ratingen kommt dabei auf 5958 — und rangiert im Kreis damit im untersten Bereich. Zum Vergleich: In Velbert sind es je 100 000 Einwohner 6552, in Langenfeld 6859 und in Hilden 8307 Straftaten.
Wie seit Jahren führen Diebstahlsdelikte zahlenmäßig die Statistik an. Mit 2520 Taten machen sie den Großteil aller Delikte aus, 2009 waren es 2617. Raubstraftaten sind rückläufig: Gerade einmal vier Handtaschenraube verzeichnet die Polizei für das vergangene Jahr. Im Jahr 2009 waren es acht Fälle. Erfreulich findet Torsten Weber auch, dass die Zahl der jugendlichen Kriminellen im Bereich des Raubes auf öffentlichen Wegen und Plätzen — gemeinhin als Abzocke bekannt — rückläufig ist. Sorgen bereitet ihm eher die Gewaltbereitschaft der Jugendlichen bei den 42 registrierten gefährlichen und schweren Körperverletzungen: 23 Tatverdächtige waren unter 21 Jahre alt; das entspricht 45 Prozent. „Da kann man schon sagen, dass in Einzelfällen brutal zugeschlagen wird“, sagt er.
Zwei Tatsachen stechen bei der Betrachtung der Zahlen heraus. Erstens ist die Zahl der Wohnungseinbrüche mit 222 in 2010 gegenüber dem Vorjahr (227 Taten) relativ stabil geblieben: „Das entspricht nicht dem allgemeinen Trend im Kreis Mettmann“, sagt Weber. Denn kreisweit seien die Wohnungseinbrüche um 51 Prozent gestiegen. „Dass Ratingen nicht im Visier der Einbrecher war, hat damit zu tun, dass die Täter sich mehr auf den südlichen Teil des Kreises, also Monheim und Langenfeld, konzentriert haben.“
Zweitens ist die Zahl der häuslichen Gewalt gestiegen. Hier hat sich in der Betrachtung über einen Zeitraum von drei Jahren die Zahl verdoppelt. Sind im Jahr 2008 noch 62 Fälle bei der Polizei bekannt gewesen, waren es 2010 119 Fälle. „Das ist eine Sache, an der wir weiter dran bleiben müssen“, sagt Weber. „Aber wir gehen davon aus, dass die Zahl sich auch erhöht hat, weil die Menschen sensibler dem Thema gegenüber geworden sind und nun häufiger häusliche Gewalt bei der Polizei melden.“
Bei den Delikten rund ums Auto stellt die Polizei mit 868 Taten einen Anstieg der Fallzahlen fest. Dabei spielt der Diebstahl aus Fahrzeugen, insbesondere von Navigationsgeräten, eine besondere Rolle. Weber: „Deshalb der dringende Appell an die Menschen, ihre mobilen Geräte nicht im Wagen liegen zu lassen. Und am besten auch gleich die Halterung abnehmen.“