Stadt will Fachkräfte halten
Die Verwaltung plant, befristete Verträge in Festanstellungen umzuwandeln. Doch das ist auch eine Frage des Geldes.
Ratingen. „Wir müssen über die Finanzstruktur der Stadt intensiv nachdenken.“ Wenn Stadtkämmerer Klaus-Konrad Pesch im Haupt- und Finanzausschuss den Politikern einen solchen Satz für deren Haushaltsberatungen mit auf den Weg gibt, dann weiß man: Um die städtischen Finanzen ist es nicht rosig bestellt.
Um sieben Millionen Euro musste der Kämmerer den Gewerbesteueransatz bereits nach unten korrigieren (die WZ berichtete). Und Hoffnung auf satte Einnahmen wie im Boomjahr 2008 gibt es nicht. Im Gegenteil: Statt hohe Vorauszahlungen zu erhalten, müssen Rückerstattungen gezahlt werden. Zudem wird die Stadt in den nächsten Jahren weiterhin mehr ausgeben als sie einnimmt. Die Folge: „Die Ausgleichsrücklage wird dann abgefrühstückt.“
„Wenn wir nicht gegensteuern, wird der Schuldenberg massiv wachsen“, warnte Pesch. Und die Millionen für das Rathaus seien dabei nicht eingerechnet. Sein Credo: Sparen. Bei Standards und beim Personal müssten Ausgaben reduziert und Investitionen überprüft werden. „Man muss nicht immer alles gleichzeitig finanzieren wollen.“
Bei der Beratung des Stellenplanes wurde jedoch das Dilemma deutlich, in dem die Stadt steckt. Beispiel Amt für Gebäudemanagement (früher Hochbauamt): Wegen der anhaltend hohen Bautätigkeit will das Amt vier bislang befristet angestellte Techniker künftig auf dauerhaften Planstellen beschäftigen. Jährliche Kosten: 204 000 Euro. Angesichts dieser Summe war das Zögern der Ausschusspolitiker verständlich. Ob es nicht weiterhin mit befristeten Verträgen gehe, bis das Arbeitsvolumen abgenommen hat, wollte man wissen.
Personaldezernent Dirk Tratzig skizzierte verschiedene Szenarien: Zum einen können befristete Verträge nach fünf Jahren als feste Anstellungen eingeklagt werden. Zum anderen seien die befristet angestellten Techniker nicht erst zum Ablauf ihres Vertrages auf der Suche nach einer Festanstellung. „Wenn die eine feste Stelle finden, sind sie weg“, sagt Tratzig.
Und da qualifiziertes Personal landauf, landab gesucht wird, stehen deren Chancen nicht schlecht. Gleichzeitig sinken aber die Chancen der Stadt, fähige Leute zu finden und zu bekommen. Da sei es doch besser, eingearbeitete Kräfte zu behalten. Fazit: Hier gibt es nichts zu sparen.
Null Sparpotenzial gibt es auch bei weiteren Techniker-Stellen, die zum Abarbeiten aktueller Projekte (Konjunkturprogramm II, 1000-Schulen-Programm) befristet benötigt werden. Im Gegenteil: Da für den ausgeschriebenen Tarif keine guten Kräfte zu bekommen waren, müsste die tarifliche Entgeltgruppe angehoben werden.