Ratingen Hygienekonzept bewährt sich

Ratingen. · Mitarbeiter im Sankt Marien Krankenhaus und in den Seniorenheimen konnten sich freiwillig testen lassen, ob sie in der Vergangenheit eine Covid-19-Infektion durchgemacht haben. Das Ergebnis liegt bei zwei Prozent.

Petra Nimtz ist die Laborleiterin im St. Marien-Krankenhaus. Sie überprüfte die Tests.

Foto: RP/Marienkrankenhaus

(Red/jün) Im Labor des Sankt Marien Krankenhauses wurden die Mitarbeitenden des Krankenhauses und der dazugehörigen Seniorenheime auf eine vergangene Covid-19-Infektion getestet. Das Ergebnis: Lediglich zwei Prozent der Mitarbeitenden im Krankenhaus und kein einziger Mitarbeiter in den Seniorenheimen haben in der Vergangenheit eine Corona-Infektion durchgemacht. Keiner der Mitarbeiter, die auf der Corona-Station oder der Intensivstation täglich in direktem Kontakt zu infizierten Patienten waren, hat sich mit dem Virus angesteckt. Dies zeige, so das Krankenhaus: Die weitreichenden Schutzmaßnahmen haben Erfolg.

Dass ein Mensch aktuell an Covid-19 erkrankt ist, lässt sich nur mit einem aufwändigen PCR-Test im Rahmen eines Abstriches nachweisen. Um festzustellen, ob eine Infektion in der Vergangenheit durchgemacht wurde, wurden Antikörperbluttests entwickelt. Anhand dieser Tests kann etwa 14 Tage nach der Infektion zuverlässig nachgewiesen werden, ob sich das Immunsystem bereits erfolgreich mit dem Erreger auseinandergesetzt hat. Mit dem Test namens Elisa finden sich dann IgG-Antikörper gegen Sars-CoV-2 im Blut.

Viele Krankenhäuser, auch große Verbünde, haben derartige Laborleistungen bereits seit Jahren „outgesourct“. Nicht jedoch das Sankt Marien Krankenhaus. Dieses verfügt weiterhin über ein hauseigenes Labor, in dem zehn Medizinisch Technische Assistentinnen tätig sind. In der Corona-Krise habe sich die Entscheidung des St. Marien-Krankenhaus zur Weiterführung der hausinternen Einrichtung als klarer Mehrwert erwiesen. Während externe Labore aufgrund der Testung auf akute Corona-Infektionen überlastet seien, könnten die Ressourcen im hauseigenen Labor weiterhin genutzt werden.

Schon zu Beginn der Pandemie wurde im Krankenhaus ein Corona-Krisenstab gebildet, der das Infektionsgeschehen sowie politische Entscheidungen genau beobachtet und Maßnahmen für das Krankenhaus und die Seniorenheime abgeleitetet hat. Diese Gruppe beobachtete auch, dass die Industrie an der Entwicklung von Covid-19-Antikörpertests arbeitete.

Im April, als die ersten Antikörpertests für das neuartige Coronavirus schließlich lieferbar waren, traf diese Gruppe die Entscheidung, Laborausrüstung anzuschaffen, um den neuen ELISA-Test der Mitarbeiterschaft anzubieten.

Ziel war es, allen Mitarbeitenden der GmbH die Möglichkeit zu geben, sich freiwillig auf eine mögliche durchgemachte Infektion untersuchen zu lassen. Grundlage ist eine Blutentnahme. Sobald die Blutproben vorlagen, konnte Petra Nimtz, die Leiterin des Labors des Sankt Marien Krankenhauses, ihre Arbeit aufnehmen. Während normalerweise Standard-Laborwerte bestimmt werden, wie beispielsweise Leberwerte, widmete sich Nimtz der neuen Testmethode. „Auf ein automatisiertes Gerät hätten wir noch lange warten müssen. Dementsprechend haben wir uns für eine bewährte Methode entschieden, die allerdings mit einiger Handarbeit verbunden ist. Normalerweise sind alle unsere anderen Testungen automatisiert. Deshalb freue ich mich, mal wieder richtige Laborarbeit auszuführen. Dies musste natürlich neben unserer üblichen Routine passieren. Ohne meine Kolleginnen, die mir den Rücken frei gehalten haben, hätte ich den ELISA-Test außer der Reihe nicht durchführen können”, erklärt Nimtz.

245 Mitarbeitende des Krankenhauses ließen sich testen. Auf der Intensivstation wurden zwei Covid-19 Patienten über viele Wochen beatmet. Die gute Nachricht ist, dass sich dort nachweislich kein Mitarbeiter angesteckt hat. Auf der Isolierstation war ein Test von 29 Mitarbeitern positiv, ohne dass es zu eine schweren Erkrankung oder einer hausinternen Übertragung kam. „Bei vier weiteren positiven Testungen gehen wir eher davon aus, beziehungsweise ergeben sich klare Hinweise, dass die Infektion außerhalb erworben wurde“, berichtet die Pressesprecherin Gina Anna Viola.

Markus Freistühler, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am St. Marien-Krankenhaus erklärt: „Die positive Nachricht, die wir aus den Ergebnissen ableiten ist, dass wir nun ganz offiziell bestätigen können, dass unsere umfangreichen Hygienemaßnahmen erfolgreich sind. Die Kombination aus vermehrter Flächendesinfektion, Händedesinfektion und persönlicher Schutzausrüstung haben unsere Mitarbeitenden auch bei regelmäßigem Kontakt mit positiv-befundeten Patienten nahezu vollständig vor einer Infektion geschützt.“