Auermühle: Streit um neues Mühlrad

Die Eigentümer der Auermühle wollen ein neues Wasserrad montieren. Doch die Kreisverwaltung ist dagegen. Jetzt schaltet sich die Politik ein.

Ratingen. Eigentlich wollten die Eigentümer der Auermühle, die Brüder Volker, Jörg und Torsten Doppstadt, nur das kaputte, vor vier Jahren demontierte Wasserrad durch ein neues ersetzen. Denn „eine Mühle ohne Mühlrad ist keine Mühle“, stellt Volker Doppstadt klar. Er machte aber inzwischen die Erfahrung, dass alles, was mit Wasser und Mühlen zu tun hat, offenbar eine ziemlich komplizierte Sache ist.

Hinzu kommt, dass die Bürger-Energiegenossenschaft der Stadtwerke hellhörig geworden ist und gerne einen kleinen Generator an das Rad anschließen will — wenn es sich denn mal dreht: Der Strom „made in Ratingen“ soll ins Netz eingespeist werden. Doch so weit ist man noch lange nicht — jetzt mahlen erst einmal die Mühlen der Bürokratie.

Ein Knackpunkt sind die Wasserrechte. Die wurden den Doppstadts von der Unteren Wasserbehörde kurzerhand entzogen, als vor vier Jahren das defekte Mühlrad demontiert wurde — ohne Nutzung kein Wasserrecht.

Ein anderer Punkt, der für Zwist sorgt, ist eine sogenannte Fischtreppe, die nach Behördenforderung die Eigentümer einbauen müssen. Damit genügend Wasser zur Verfügung steht, wurde die Anger an der Mühle mit einem kleinen Wehr gestaut. Eine Fischtreppe soll es den Wasserlebewesen ermöglichen, trotz Wehr flussaufwärts zu gelangen. Volker Doppstadt weist im Gespräch mit der WZ darauf hin, dass es an der Mühle neben dem Wehr einen „Umlaufgraben“ gebe, der die geforderte Durchlässigkeit ermögliche — trotz eines kleinen Höhensprungs.

Inzwischen ist der Streit ums Mühlrad zum Politikum geworden. Die Ratinger CDU hält „die Wiederherstellung des Wasserrades auch unter Denkmalschutzaspekten für erforderlich und begrüßt die Kombination mit umweltfreundlicher Stromerzeugung“, schrieb Ratsherr David Lüngen. Auch die Kreis-CDU unterstützt die Wiederherstellung des historischen Denkmals und lobt die Initiative des privaten Investors.

Die Kreistagsfraktion der Linken kann den Streit ums Wasserrad nicht nachvollziehen. „Die Frage, ob der Betrieb dieses Wasserrades zu einer gewässerökologischen Verschlechterung führt, hätte längst geklärt werden können“, teilt Vorsitzende Ilona Küchler mit. Mühlenstandorte seien beste Beispiele für eine sinnvolle Kombination alter und neuer Technik, weshalb dieser Aspekt stärker berücksichtigt werden sollte.

Die Kreis-Grünen sehen indes vor allem die Eigentümer in der Pflicht. Wenn sie kein Wasserrecht besitzen, müssten sie es beantragen. Aber noch läge kein Antrag bei der Kreisverwaltung vor. Ebenso fehle der Nachweis der Durchlässigkeit des Gewässers, sagt Kreistagsmitglied Felix Gorris.

Volker Doppstadt ist dennoch zuversichtlich, dass „alles ein gutes Ende nimmt.“ Inzwischen hätten sich der Bürgermeister und der Landrat eingeschaltet und „gute Gespräche“ geführt. Er erlebe „durchweg positive Reaktionen“ auf sein Bemühen.