Bauvorhaben lässt Anwohner in Ausschuss auf die Barrikaden gehen
Der Bezirksausschuss beriet über das neue Bauprojekt „An der Burg“. Dezernent Hochen Kral beruhigte die Gemüter.
Ratingen. Baudezernent Jochen Kral war den ersten Tag aus seinem Urlaub zurück und hatte gleich eine schwere Aufgabe: Im Bezirksausschuss Hösel/ Eggerscheidt ging es unter den Augen vieler Besucher vor allem um das Neubaugebiet „An der Burg“, das zwischen Heiligenhauser Straße und Sinkesbruch entstehen soll, auf der sichnoch ein angeblich mehrere hundert Jahre altes Gebäude befinden soll. „Soll“ — denn auch wenn so mancher Bezirkspolitiker das nicht wahr haben will, für den Denkmalschutz sieht das nach eingehender Prüfung anders aus, wie Kral darstellte: „Es mag sein, dass in dem Komplex Teile verbaut sind, die sehr alt sind. Nach den neuesten Untersuchung der Verwaltung ist das nicht der Fall, der Komplex ungefähr von 1920.“
Doch das ist — wie berichtet — fast noch das geringeste Problem, denn die unmittelbaren Anwohner des Neubaugebietes sind auf den Barrikaden, waren deshalb in großer Zahl zu der Sitzung erschienen. Sie befürchten nicht nur einen Wertverlust ihrer Grundstücke sondern vor allem mehr Verkehr und viel zu geringe Abstände der neuen Häuser von ihren Objekten. Viele hatten vor der Sitzung die Befürchtung, es wäre alles schon beschlossene Sache, die Politik würde sich nicht für ihre Belange interessieren. Das dem aber nicht so ist, machte unter anderem Roland Ellenbeck von der Bürger Union klar: „Wir begleiten als Ausschuss dieses Projekt seit mehr als fünf Jahren mit dem mittlerweile dritten Investor.“
Vor allem Kral konnte den Anwohnern die Angst nehmen, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden: „Wir beraten heute über einen Entwurf, der dann in die Bürgerbeteiligung geht, bevor er noch einmal in die Ratsgremien kommt.“ Er versprach, um — aber nicht in — den Herbstferien eine erste Bürgerversammlung anzuberaumen: „Hier können die Anwohner dann all ihre Bedenken vorbringen. Wir versuchen dann, einen Konsens zwischen den Belangen der Nachbarn, des Investors und auch der Stadt zu finden.“
Das ging allerdings Rolf-Wilm Meyer von der SPD nicht weit genug: „Ich vermisse, dass hier Alternativen aufgezeigt werden.“
Er äußerte den Verdacht, es werde mit einer „Augen zu und durch“-Mentalität ohne Rücksicht auf die Belange der Anwohner entschieden — und handelte sich dafür prompt einen Rüffel vom Ausschussvorsitzenden Alexander von der Groeben ein: „Das kann ich so nicht stehen lassen. Der Ausschuss beschäftigt sich seit Jahren sehr intensiv damit, hat auch schon viele Kritikpunkte entschärfen können.“
25 Einfamilienhäuser sollen in dem neuen Viertel entstehen, dazu kommt ein Mehrfamilienhaus.
Auch hier konnte Kral die Bürger beruhigen. Denn einen missverständlichen Teil der Verwaltungsvorlage konnte man so verstehen, dass hier elf und nicht wie vor einigen Jahren einmal festgelegt sieben Wohneinheiten entstehen sollten: „Es werden sieben Wohneinheiten. Das nehmen wir zu Protokoll , dass das in der Vorlage etwas missverständlich formuliert ist“, so der Technische Beigeordnete.