Beim Kulturtag in Ratingen fliegen auch die Pettycoats

Die Kulturschaffenden der Stadt warteten mit vielen Angeboten auf.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. „Kultur ist die Gesamtheit der geistigen und künstlerischen Errungenschaften einer Gesellschaft, eine verfeinerte Lebensweise.“ Dies sagt nicht Wikipedia, sondern ein Lexikon von Knaur. Und Ratingens Kulturamtsleiterin Andrea Töpfer fügt noch hinzu, dass Kultur meist auch noch Schönes biete. Sie konnte es beim Kulturtag finden, und viele Ratinger unterschiedlichen Alters genossen es mit ihr. Einen Tag lang gaben die Kulturschaffenden eine Menge aus ihren Schatzkästlein, und das im bestens geeigneten Gebäude von Musik- und Volkshochschule.

Manches bekommt die Öffentlichkeit kaum zu sehen — wie die Fotos der Kinder aus der Über-Mittag-Betreuung, das Warm-up der Stimmen vom Höseler-Knaben- und vom Ratinger Konzertchor, die ersten Schritte hawaiianischer Hüftenschwung-Tänze oder des Latin-Fitness-Dance, die Bildmeditationen mit Musik und Bildern von Erika Jansen, Edith Voßen und Helga von Berg-Hader, erklärend neben ihren Bildern oder Fotos. Manches findet aber auch andernorts statt und hat seine Fans: die Leute vom Tragödchen, die den Trimborn-Saal füllten, die Mundart-Artisten der Jonges, die Literaten Barbara Ming und Gerda Lomoth, Rüdiger Bertram und Josef Schoenen. Und es war alles so arrangiert, dass man nicht von Kulturbröckchen zu Kulturkrümel hetzen musste; man konnte aus einem übersichtlichen Programm wählen, sich entscheiden, eine Tasse Kaffee und Kuchen bunkern und genießen. Am Wochenende hatte die gesamte Kulturabteilung der Stadt die Räume vorbereitet, weil hier ausgestellt werden sollte, da ein Workshop stattfinden und nebenan Papier gefaltet werden sollte. Aber beginnen — beginnen musste es natürlich mit Musik: Ein Projektchor aus Flüchtlingen und Ratingern, von der Caritas koordiniert und an St. Marien in Tiefenbroich beheimatet, wußte mit Liedern wie „Heimat“ und „We are the world“ den richtigen Einstieg zu geben. Nicht nur in einen kulturellen Demonstrationstag, sondern auch für die Rede von Wolfgang Diedrich. Der sah in dieser Aktion ein gutes Beispiel für Integration, der sah aber auch in einem Tag der unterschiedlichen Beispiele erfreuliches Kulturpotenzial seiner Heimatstadt. Im nächsten Jahr wird der Kulturtag wieder im Stadttheater stattfinden, da ist die Bühne größer.