Bekommt das Hertie-Haus neue Besitzer?
Der jetzige Eigentümer des alten Kaufhauses hat Atos Real Estate mit der Vermarktung beauftragt. Die Stadt ist im Gespräch mit Atos.
Ratingen. Verborgen hinter rot-weißen Absperrbaken tut sich was am alten Hertie-Haus: Plakatierer waren kürzlich vor Ort und haben die Schaufenster mit bunter Werbung bekleistert: Nur die Internet-Adresse www.atos-realestate.com prangt klein in der Ecke. Atos sei „ein Immobilienunternehmen mit Schwerpunkt im Investment, Asset und Property Management von Gewerbeimmobilien“, heißt es dort. Dazu Christian Stollenwerk, Büro Bürgermeister: „Die Firma Atos ist von dem Eigentümerfonds seit 2015 mit dem Asset-Management für das Hertie-Haus beauftragt. Dies schließt die bauliche Instandhaltung, Vermietung und perspektivische Weiterentwicklung des Gebäudes mit ein.“
Gerold Fahr, stellvertretender CDU-Fraktionschef
Man sei derzeit mit Atos „im Gespräch“. Aber: „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es jedoch noch nichts zu verlautbaren — über die Gespräche wurde Vertraulichkeit vereinbart.“ Bekanntlich steht das uralte ehemalige Kaufhaus bis auf eine Pizzeria, eine Bäckerei und ein Fitness-Studio seit Jahren leer. Der letzte große Ankermieter war C&A. Deren Filiale ist ins Stadttor umgezogen. In der ersten Etage hatte es mal einen Elektronik-Markt gegeben, der ist schon weg. Auch die Disco ist dicht. Seit langer Zeit bemüht sich die Stadt um eine vernünftige Nutzung — dort, am Einfallstor zu Innenstadt. Doch das Gebäude ist in Besitz der Dawny-Day-Gruppe — der Stadt sind die Hände gebunden. Weil die Immobilie offenbar noch mit einem satten Millionenbetrag in den Büchern steht, kam bislang ein Abriss nicht infrage.
Gerold Fahr, stellvertretender CDU-Fraktionschef, kennt sich in Sachen Immobilien und speziell zum Hertie-Haus aus. Er ist optimistisch, dass es bald vorangeht: Atos solle vermutlich die Immobilie an den Markt bringen. Es herrsche unter anderem wegen des Leerstandes „Druck“. Fahr: „Ich gehe davon aus, dass im Hintergrund Vermarktungsbemühungen stattfinden, von denen wir sicherlich bald etwas hören werden. Die Zeit ist reif.“ Spannend werde vor allem, ob das Haus saniert oder komplett erneuert wird und ob die laut Einzelhandelsgutachten gravierendsten Schwächen der Altstadt verbessert werden können. Es fehlten unter anderem ein Vollsortimenter Lebensmittel, ein Elektro-Fachmarkt und Textiler.
Fahr zum Thema Parken: „Bei einer Reaktivierung dürfte die extern vermieteten etwa 60 Dauerstellplätze vermutlich gekündigt werden, denn die Stellplätze im Haus selbst dürften für den eigenen Bedarf allenfalls knapp ausreichen. Die Dauerstellplätze sind zurzeit nicht ersetzbar und die Wechselplätze entfallen also als Ausgleichspotenzial für andere Unterkapazitäten wohl schon bald.“