Über 30 Prozent mehr Einbrüche

Die SPD-Landtagsabgeordnete Elisabeth Müller-Witt informierteconny winnerathSenioren über das Thema Sicherheit.

Foto: Janicki

Ratingen. In diesen Tagen wird ein Thema immer wieder diskutiert — Sicherheit. Und dabei muss es nicht immer nur um die Bedrohung durch Terror gehen, die „kleinen“ Straftaten machen viel eher das aus, was Experten das „subjektive Sicherheitsgefühl“ des Bürgers nennen. Jetzt ist die Sicherheitspolitik nicht unbedingt das Steckenpferd der SPD, und ihr NRW-Innenminister Ralf Jäger steht häufig in der Kritik, weil er seine Polizei eher mit Blitzermarathons beschäftigt als mit wirklich wichtigen Aufgaben.

Elisabeth Müller-Witt, SPD, Mitglied des Landtags

Wie sieht es mit der Sicherheit aus im bevölkerungsreichsten Bundesland? Darüber sprach SPD-MdL Elisabeth Müller-Witt auf Einladung der SPD AG 60plus im Seniorentreff Mitte - und hatte nicht immer einen leichten Stand. „Es ist nicht alles so schrecklich, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag“, so die Abgeordnete.

In den vergangenen sechs Jahren habe das Land rund 9600 Polizeibeamte eingestellt, es würden nur noch rund 700 fehlen, um das gesetzte Ziel von insgesamt 41.000 Polizisten zu erreichen. „Mehr können wir nicht ausbilden, weil wir einfach Kapazitätsgrenzen an den Fachhochschulen haben“, erklärte sie. Aus Sicht der SPD-Frau seien mit diesen Neueinstellungen nicht bloß in Pension gehende Beamte ersetzt worden, vielmehr seien die einzelnen Behörden tatsächlich personell verstärkt worden. Ob sich das denn auf die Kriminalität auswirken werde, wollten die Senioren wissen. Nun muss man wissen, welche Statistik man auf diese Frage am besten rausholt. Müller-Witt, die ihren Vortrag mit viel Engagement und Herzblut hielt, präsentierte die Kriminalitätsentwicklung zwischen 2010 und 2015 für NRW — aber leider ohne absolute Zahlen.

„Fast alle Straftaten sind gesunken, nur im Bereich der Einbrüche und Diebstähle sowie des Betruges sind die Fallzahlen in diesem Zeitraum gestiegen.“ Da zwar Kapitaldelikte, Jugendkriminalität und viele andere Delikte teilweise deutlich rückläufig sind, aber eben jene Straftaten rasant mehr werden, habe es insgesamt in den fünf Jahren ein plus von knapp fünf Prozent gegeben. „Wohnungseinbrüche stellen ein großes Problem dar“, machte die Ratinger Abgeordnete deutlich und nannte gleich einige Maßnahmen der Polizei, mit der diese gegen die oft bestens organisierten reisenden Banden vorgehe: Die Behörden sind besser vernetzt, die Spurensicherung an Tatorten sei wesentlich intensiver als noch früher. Immerhin habe man in den vergangenen Jahren rund 800 Täter identifizieren können, mehr als 500 seien auch festgenommen worden und säßen in Haft.

Im Vergleich zum Jahr 2014 ist die Zahl der Wohnungseinbrüche 2015 um 32,8 Prozent im Kreis Mettmann angestiegen.

Zum Vergleich: Im gesamten Land NRW wurde ein Anstieg von etwas mehr als 17 Prozent verzeichnet. 1699 Fälle verzeichneten die Beamten im vergangenen Jahr im Kreis Mettmann. Eine regelrechte Welle mit Hunderten von Einbrüchen gab es im vergangenen Jahr kurz vor Weihnachten. Einsamer Spitzenreiter mit 465 Einbrüchen war Ratingen. Langenfeld (268), Erkrath (173) und Hilden (160) liegen deutlich dahinter. Die wenigsten Einbrüche gab es in Haan (54) und Wülfrath (63).

Elisabeth Müller-Witt, SPD, Mitglied des Landtags

Wie schwer gerade das Thema Einbrüche in Wohnungen wiegt, lässt sich an der prozentualen Steigerung im Ländervergleich beweisen: In den vergangenen fünf Jahren stieg ihre Zahl in NRW um 39 Prozent, in Bayern sogar um 67 Prozent.

Aber ob das jetzt wirklich eine grundlegende Tatsache dafür ist, dass das Land Nordrhein-Westfalen gar nicht so schlimm dran ist? Warum gerade NRW Ziel solcher Banden ist, wusste auch Müller-Witt deutlich zu benennen: „Die gute Infrastruktur hier macht es den Tätern recht einfach, schnell nach der Tat zu verschwinden.“