Besucherrekord bei den Spieletagen
Bereits am Samstag drängte es mehr als 1400 spielebegeisterte Besucher in die Ratinger Stadthalle. Viele von ihnen kommen jedes Jahr und spielen Spiele oder stöbern auf dem Flohmarkt.
Ratingen. Die Ratinger Spielemesse gehört für Familie Langer zu den festen Terminen im Jahreskalender. Alle drei, Mutter Almut, Vater Carsten und der neunjährige Gustav sind absolute Spielefans, und besonders am Stand von Mathias Kumpernaß verweilen sie gerne. „Was ich mag, ist vor allem die Handlichkeit vieler Spiele, man kann sie einfach so in die Jackentasche stecken und sie bieten mental eine große Herausforderung“, schwärmt Almut Langer.
Die „F-Hein-Spiele“ von Kumpernaß sind strategische Legespiele, von einfach bis extrem kniffelig. „Die Spiele fördern ungemein die Konzentration und halten den Geist extrem fit. Wir haben ein Spiel, das im Grunde Sudoku als Legespiel ist“, erklärt der Verleger, „es gibt Einzel- und Familienspiele.“ Eins von diesen hat sich Familie Langer mit an einen der vielen Spieltische genommen, versucht sich nun an der äußerst anspruchsvollen Aufgabe, deren Strategie sich einfacher anhört, als sie letztlich ist.
„Ich freue mich, dass hier heute so viele Besucher sind“, erklärt Organisator Thomas Fedder, während sein Blick durch eine der Hallen schweift, „ich meine sogar, für diesen Samstag ist es mit etwa 1400 Besuchern absoluter Rekord.“ Und: In diesem Jahr sind 70 Aussteller angereist, rund zehn mehr als in den vergangenen acht Jahren. „Wir haben die Hallen etwas umorganisiert, so dass einfach mehr Platz für die Stände entstanden sind“, freut sich Fedder und ist besonders stolz auf die Anwesenheit zweier Spieleverlage aus Finnland und Holland.
„Ich bin zum ersten Mal hier und ich finde es wunderbar. Klein und überschaubar. Wir sind oft auf den großen Veranstaltungen wie etwa in Essen, da ist der Kontakt zu den Menschen einfach nicht so intensiv“, sagt Tiinialiisa Multamäki (in fließendem Englisch) vom finnischen Dragon Dawn Verlag. Er beobachtet eine Gruppe von Japanern an einem der zahlreichen Tische, die sich ihrem strategischen und äußerst schwierigen Fantasy-Horrorspiel versuchen.
Es sind überhaupt sehr viele Viel- und Expertenspieler, die auf der zweitägigen Messe teils Stunden oder sogar ganze Tage verbringen. „Die Zeit muss man auch haben“, sagt der Niederländer Stefan Wegner, „ein neues, schwieriges Spiel braucht rund 45 Minuten allein für die Regelerklärung.“ Für ihn ist Spielen ein ganz besonderes Hobby. „Zocken am PC macht Spaß, da ist man aber alleine, Gesellschaftsspiele aber verbinden über Grenzen hinaus, wir verstehen uns über das Spiel, das ist einfach toll.“
Eine Erfahrung, die auch die VHS immer wieder in ihren dienstäglichen Spielezeiten macht, bei der sich Gleichgesinnte abends ab 19 Uhr treffen. „Derzeit sind es etwa so 15 Personen und dann schauen wir, worauf wie Lust haben“, sagt Monika Weidenmüller vom Spieletreff.
Harald Schmidt aus Göttingen bietet Spiele für Kinder mit Dyskalkulie (Rechenschwäche) an. „Man weiß, dass sie keine Vorstellung von Größenmengen haben, diese Problematik lässt sich spielerisch am besten aufarbeiten“, sagt der Fachtherapeut, der auch Spiele entwickelt.