Brand auf dem Weihnachtsmarkt - Ursache vermutlich Brandstiftung
Zwei Holzhütten des Weihnachtsdorfes brannten komplett ab, weitere wurden zerstört. Trotzdem soll der Weinachtsmarkt am Freitag öffnen.
Ratingen. Der Tatort ist mit rot-weißem Flatterband abgesperrt, Polizisten schütten Asche von einer Stelle zur anderen, befragen Leute, die Bundenbetreiber telefonieren mit Versicherungsvertretern und Harry Bruch steht inmitten des Desasters zwischen abgebrannten Brettern von Weihnachtsmarktbuden, die in der Nacht zu Donnerstag angesteckt wurden — so etwas hat der Organisator des Weihnachtsmarkes noch nicht erlebt.
Anwohner des Marktplatzes hatten in der Nacht den Brand auf dem Weihnachtsmarkt gesehen und die Feuerwehr alarmiert. Als die Einsatzkräfte eintrafen, brannten zwei Buden lichterloh. Und die Flammen hatten schon auf weitere Hütten übergegriffen. Die Feuerwehr konnte das Feuer schnell löschen. Dennoch brannten zwei Holzhütten komplett ab, ein benachbarter Verkaufsstand und drei gegenüberliegende Hütten wurden arg in Mitleidenschaft gezogen. Zudem wurden eine Straßenlaterne und ein Baum in unmittelbarer Nähe stark beschädigt.
Nach stundenlangem Einsatz der Brandexperten auf dem Markt kamen sie am Donnerstag zu dem Schluss, dass es sich um Brandstiftung handeln muss. „Alles deutet darauf hin“, sagte ein Brandermittler. Das Motiv ist bislang unklar. Ob es ein gezielter Anschlag war, steht noch nicht fest.
Jedenfalls hatten die Täter leichtes Spiel — denn einen Sicherheitsdienst gab es bis zum Donnerstag nicht in der Budenstadt. „Den haben wir immer nur beauftragt, wenn der Weihnachtsmarkt bereits eröffnet war und Ware in den Buden stand“, sagte Bruch, der zusicherte, dass es jetzt einen Sicherheitsdienst geben wird — auch schon vor dem Eröffnungstermin.
Für die Budenbetreiber wie Annette Lagemann ist der Brand „eine Katastrophe“, sagte sie am Donnerstag. Ihre Bude wurde nur in Teilen beschädigt. „Meine Ware kann ich aber trotzdem komplett wegschmeißen, weil alles verrußt ist.“
Unsicher ist auch ein anderer Geschäftsmann, dessen Bude komplett abgebrannt ist. „Ich weiß gar nicht, ob ich nun Schmuck verkaufen kann. Woher soll ich denn neue Bänke und Verkaufstische nehmen?“, fragte er sich.
Doch trotz der Umstände war Organisator Harry Bruch zuversichtlich und sagte: „Der Weihnachtsmarkt öffnet. Sobald die Ermittler den Tatort freigeben haben, bauen wir hier neue Buden auf. Wenn ein Betreiber Probleme mit der Innenausstattung haben sollte, helfen wir.“
Die Eröffnung zum geplanten Termin lag auch der Stadt am Herzen. Manfred Fiene, Leiter des Grünflächenamtes, kam als Vertreter des Rathauses zum Tatort und sicherte Bruch Hilfe zu. Der Baubetriebshof rückte an und fuhr die verkohlten Überreste der Holzhütten ab.
Durch den Brand kam es nach Angaben der Polizei zu einem Sachschaden in Höhe von 30 000 Euro. Harry Bruch: „Die Versicherung zahlt die abgebrannten Buden. Ob die Waren , die in der ein oder anderen Bude schon eingeräumt waren, bezahlt werden, ist Sache des einzelnen Verkäufers.“