Neue Pläne fürs Ostquartier
Das Gelände an der Homberger Straße soll entwickelt werden. Der Investor plant, die ehemalige Gießerei zu erweitern und umzugestalten.
Ratingen. Die Kunden von Edeka in Ratingen Ost werden in Zukunft an einem anderen Ort einkaufen — wenn die Politik mitspielt. Denn der Supermarkt soll umziehen, so der Wunsch von Edeka und der Familie Kels, die den Supermarkt betreibt. Der neue Standort soll aber nur ein paar hundert Meter weiter entfernt liegen.
Um genauer zu sein: fast direkt gegenüber. Dort, an der Homberger Straße, liegt das denkmalgeschütze Gebäude der „Ratinger Maschinenfabrik und Eisengießerei GmbH“. Die gibt es seit 1977 nicht mehr, aber das Grundstück existiert noch und ist im Besitz von Sascha Stenske-Bäumer, der das Areal umbauen will, „natürlich unter Berücksichtigung der Vorgaben zum Denkmalschutz.“
Anfangen will er im östlichen Teil — angrenzend an die Balcke-Dürr-Allee. Dort soll an das denkmalgeschütze Backsteinhaus an der Rückseite ein Glaskubus gebaut werden. Edeka soll an dieser Stelle die neuen, größeren Geschäftsräume mit einer Verkaufsfläche von 2500 Quadratmetern beziehen — und mehr Parkplätze soll es auch geben: insgesamt 160.
„Wieviel das alles kosten wird, steht noch nicht fest. Aber allein der Bau des Kubus kostet rund sechs Millionen Euro“, sagt Stenske-Bäumer.
Er ist zurzeit nervös. Denn über sein Vorhaben werden unter anderem der Bezirksausschuss Mitte sowie der Wirtschaftsausschuss beraten. Danach stimmt der Rat ab. Gespräche habe er mit der Stadt schon vor einiger Zeit geführt.
„Sie hat deutlich ihre Wünsche zum Ausdruck gebracht, denen wir entgegenkommen“, sagt er. Ursprünglich habe er der Stadt vorgeschlagen, dort Sozialwohnungen oder Immobilien für altersgerechtes Wohnen zu bauen. „Da habe ich aber das klare Signal bekommen, dass etwas anderes gewünscht ist, und zwar Bürogebäude, Einzelhandel und im geringen Umfang Wohnungen.“
Doch zunächst habe der Bau im östlichen Teil des insgesamt 22 000 Quadratmeter großen Areals Priorität. Sprich: Der Neubau für Edeka. Sollte die Politik dem Bauvorhaben zustimmen, sollen die Arbeiten im Frühjahr starten. Die Baumaßnahme soll ein Jahr dauern.
Da zuerst die Ostseite des Areals ausgebaut werden soll, müssten sich die Unternehmen und auch die Betreiber des Ratinger Puppentheaters, die sich alle im restlichen Teil des Grundstückes befinden, derzeit keine Sorgen um ihren Standort machen. „Zumal sie von mir aus auch bleiben können, wenn dort das Areal irgendwann einmal entwickelt wird. Das sei alles aber Zukunftsmusik.“
Und was passiert mit dem jetzigen Sitz von Edeka? Dort soll nach Aussage von Stenske-Bäumer der Getränkemarkt hinziehen, der jetzt noch auf dem Grundstück der ehemaligen Maschinenfabrik ist. „Das ist richtig. Wenn die Politik den Plänen zustimmt, dann ist es der Wunsch, dass der Trinkgut-Markt in die alte Immobilie zieht“, sagt Heike Kels-Bertram. „Wir würden uns den neuen Standort wünschen, weil wir unser Sortiment ausbauen wollen. Zudem benötigen wir mehr Parkplätze, die sind an dem jetzigen Standort zu knapp.“
Warum die Stadt bei der Entwicklung des Areals ihre Priorität auf Bürogebäude und die Ansiedlung von Einzelhandelsgeschäften gelegt hat und Wohnraum in dem Quartier nur eine untergeordnete Rolle spielen soll, war am Donnerstag aus dem Rathaus nicht zu erfahren.