Breitband-Ausbau zieht sich hin
Bei der Telekom sind die Arbeiten ins Stocken geraten, die Stadtwerke-Tochter Kommitt braucht noch einige Jahre.
Ratingen. Das Thema langsames Internet beschäftigt seit Jahren die Dumeklemmer. Der ehemalige Monopolist Telekom kommt mit dem Ausbau seines Netzes nicht hinterher. Am schlimmsten war es in Breitscheid: Der Stadtteil hing an einem alten Kupferdraht der Telekom. Die Stadtwerke sprangen in die Bresche, verlegten dort Glasfaserleitungen und sind auch im übrigen Stadtgebiet mit der Tochter Kommitt äußerst erfolgreich. Beim Blick auf den Ausbaustand der Telekom in Ratingen klaffen große Lücken. Die Kommitt benötigt nach eigenen Angaben bis zum Jahr 2020, diese Lücken zu füllen. So lange müssen sich viele Ratinger wie Bernhard Walter vielleicht noch gedulden: „Seit Jahren hoffen wir darauf, dass im Bereich schnelles Internet abseits der Ish etwas passiert.“ Das Thema Vectoring, das die Telekom ihren Kunden bereits 2015 angekündigt habe, sei wohl ausgebremst worden.
Christian Stollenwerk, Büro Bürgermeister
Die Internetforen sind voll mit Nachfragen zum Thema Glasfaser in Ratingen. Offenbar ist der Telekom-Ausbau ins Stocken geraten, weil sich Stadt und Strippenzieher nicht auf die Größe der Verteilerkästen einigen können, es seien sogar Klagen anhängig, hieß es. Dazu Christian Stollenwerk, Büro Bürgermeister: „Es gab begründete Bedenken seitens der Stadt, da wegen der deutlich größeren Verteilerkästen an verschiedenen Standorten die Gehwegbreiten zum Teil erheblich reduziert worden wären.“
Bis 2020, so Christian Reul, Leiter Marketing & Produktmanagement, soll ganz Ratingen am schnellen Glasfasernetz der Kommitt hängen. Bereits angeschossen seien der Stadtkern, Tiefenbroich-Nord, West (ohne Hochhäuser, andere Anbieter). Derzeit werden im Süden von West Leitungen verlegt, man will dort bis April durch sein, so Reul. Danach komme der Ratinger Süden an die Reihe. Ost mit Calor Carrée sowie Cromford sind schon verkabelt. Mitte komme 2018 an die Reihe.
Hösel, Eggerscheidt und Homberg als Schlusslicht müssen bis 2019/2021 warten. Je nach Gebietsgröße variiere auch die Größe der Anschlusskästen, sagte Reul. Er kenne Telekom-Kästen, die seien doppelt so groß wie die der Kommitt. Wer einen Bagger der Kommitt vor seiner Haustüre entdeckt, soll sich schnell entscheiden: Während der Verlegung ist der Hausanschluss gratis (sonst: etwa 1700 Euro). „Mit unserem Angebot rennen wir offene Türen ein“, so Reul über die enorme Nachfrage. Besonders hohe Datenraten bis 500 Mb würden in Gebieten mit vielen jungen Familien nachgefragt: Gerade Streamingdienste für Filme erfordern schnelle Datenleitungen.