Breitscheider müssen mit Deponie leben

Die Bürgerschaft schlägt nach einem Pumpenausfall vor Ort Alarm. Doch die Bezirksregierung hält an dem Standort fest.

Foto: Achim Blazy

Breitscheid. Alle Versuche von Stadt und Politik, die Deponie-Erweiterung in Breitscheid zu verhindern, scheinen gescheitert zu sein: Die Bezirksregierung Düsseldorf will am Standort Breitscheid festhalten. Bürgerschaft Breitscheid und CDU schlagen Alarm und verlangen ein Gutachten. Schon jetzt scheint es Probleme zu geben: Die Bürgerschaft machte auf eine Panne mit dem Pumpsystem fürs Sickerwasser aufmerksam.

„Wir sollten gemeinsam mit allen Entscheidungsträgern alles dafür tun, um eine Deponie am Standort Breitscheid zu verhindern. Dort kann keine ausreichende Sicherheit für die Umwelt garantiert werden. Die Gefahr, dass außerdem das Grundwasser verseucht wird, ist zu groß“, erklärt Ewald Vielhaus, CDU-Fraktionsvorsitzender.

Damit stellt sich die Fraktion gegen das Votum der zuständigen Regionalplanungsbehörde. Die Bezirksregierung Düsseldorf behauptet, dass die naturschutzfachlichen Konflikte beziehungsweise Belange des Grundwasserschutzes rund um die Deponie nach derzeitiger Einschätzung beherrschbar seien.

Die CDU-Fraktion ist völlig anderer Ansicht: Vielhaus fordert von der Stadt, eine gutachterliche Stellungnahme zur Bedarfsdarstellung der Bezirksregierung einzuholen. Die Bezirksregierung hält nämlich am Standort fest, weil sie von einem landesweiten Defizit bei den Deponiekapazitäten ausgeht. Die einzige zeichnerische Darstellung im Regionalplanentwurf, die noch Flächenreserven enthielte, ist nach Auffassung der Bezirksregierung der Standort Ratingen Breitscheid III.

Doch dieser Standort hat schon früher immer wieder für Ärger gesorgt. Trinkwasserpumpen in der Umgebung mussten abgeschaltet werden, nun droht dort ein neuer Umweltskandal: Jürgen Döppeler, Vorsitzender Bürgerschaft Breitscheid, wurde von mehreren Bürgern informiert, dass „Pumpen im Bereich der Deponie nicht mehr arbeiten, weil die Stromversorgung durch Stilllegung eines Trafos unterbrochen ist“.

Das Deponie-Wasser, so Vielhaus, werde in Tanks gesammelt. Tankwagen würden das Wasser abfahren. Doch auch diese Tanks würden „seit Wochen nicht mehr geleert“, schrieb Döppeler in einem Brandbrief an die Bezirksregierung. „Unsere Befürchtung ist, dass nun das vergiftete Sickerwasser einen Pegel erreicht, wodurch das Grundwasser verseucht werden könnte“, so Döppeler weiter. Die Befürchtung, dass vergiftetes Sickerwasser das Grundwasser verseuchen könnte, teilt die CDU-Fraktion. „Nach unseren Recherchen ist der Stadt Ratingen das Problem bekannt“, so Jörg Maaßhoff, CDU-Ratsmitglied aus Breitscheid. „Der notwendige Stromanschluss ist wohl von den Stadtwerken gekappt worden. Die Zuständigkeit liegt bei der Bezirksregierung.“

Laut Bezirksregierung laufe derzeit eine Ausschreibung zur generellen Entsorgung des Sickerwassers. Sie sieht allerdings nach einem Ortstermin keine akute Gefahr für die Bevölkerung. Sonst werde ein Notstromaggregat eingesetzt.

„Dieser Vorfall zeigt, dass der Standort für eine weitere Deponie einfach nicht geeignet ist“, so Ratsmitglied Jörg Maaßhoff. „Hier kann keine Sicherheit garantiert werden. Wir müssen alles tun, um eine Verseuchung des Grundwassers zu verhindern.“