Neuer Vorstoß BU: Migrationsgeschichte aufarbeiten

<irwordspace style="word-spacing 0015625em;"><irglyphscale style="font-stretch 102%;">Ratingen </irglyphscale></irwordspace> · In einem neuen Antrag heißt es: Die Verwaltung wird gebeten, die Einrichtung einer ehrenamtlichen Stelle im städtischen Archiv mit dem Schwerpunkt „Ratinger Migrationsgeschichte von ihren Anfängen bis heute“ zu ermöglichen.

Stadtarchivar Dr. Sebastian Barteleit bei der Digitalisierung von Dokumenten.

Foto: Achim Blazy (abz)

Es ist ein wichtiger Vorstoß – dies vor allem mit Blick auf das Jubiläum der Stadt im kommenden Jahr (750 Jahre). In einem neuen Antrag setzt sich die Fraktion der Bürger Union (BU) dafür ein, die Ratinger Migrationsgeschichte aufarbeiten zu lassen.

In dem aktuellen Antrag, der uns vorliegt, heißt es: Die Verwaltung wird gebeten, die Einrichtung einer ehrenamtlichen Stelle im städtischen Archiv mit dem Schwerpunkt „Ratinger Migrationsgeschichte von ihren Anfängen bis heute“ zu ermöglichen.

Die Verwaltung wird zudem gebeten, im Hinblick auf das im kommenden Jahr stattfindende Stadtjubiläum in Zusammenarbeit mit dem Integrationsrat und den verschiedenen Ratinger Migrantenvereinen einen Aufruf zu starten, um Fotos, Dokumente, Erinnerungen und Berichte zu den Themen Alltagsleben, Arbeitswelt, Familie, Freizeit, Schule und Verein von den 50er-Jahren bis heute zu erhalten. Die Ergebnisse sollen dann den Gremien in einer Vorlage vorgestellt werden.

Das Archiv der Stadt Ratingen unter der Leitung von Dr. Sebastian Barteleit sammelt dauerhaft und intensiv Geschichten und geschichtsträchtiges Informationsmaterial von Ratinger Unternehmen und aus der Bürgerschaft. Von Filmmaterial über textliche Dokumente bis hin zu Tonaufzeichnungen wird die Geschichte Ratingens dafür konserviert, archiviert und in Vorträgen aufbereitet, um damit der Ratinger Bevölkerung ein besseres Verständnis für heimatliche Ursprünge, den gesellschaftlichen und politischen Verlauf sowie für die Gegenwart und vor allem die Zukunft zu vermitteln.

Im Laufe der vergangenen 70 Jahre seien Tausende von Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund nach Ratingen gezogen und hätten ihre nachhaltigen Spuren in Ratingen hinterlassen, so die BU. „Sie prägen unsere Stadtgesellschaft seither entscheidend mit und stellen mit knapp 30 Prozent unserer gesamten Einwohnerzahl eine große Bevölkerungsgruppe“, heißt es in dem Antrag.

Vorbereitungen auf
Stadtjubiläum laufen

Von Fotos über Schriften bis hin zu Filmen gebe es gewiss zeitgenössisches Informationsmaterial aus dem gewerblichen und privaten Bereich, das von großem Interesse für alle Bürgerinnen und Bürger sein dürfte und die positive integrierende Entwicklung dokumentiert – mit all seinen Erfolgen und Glücksmomenten.

„Darüber gibt es aber bisher nur sehr wenige archivierte Aufzeichnungen, die das Engagement und die Aktivitäten unserer Mitbürger mit Migrationshintergrund für unsere gemeinsame lebenswerte und liebenswerte Stadt darlegen“, erklärt die Fraktion, „dies sehen wir jedoch gerade im Vorfeld unseres Stadtjubiläums als wichtige Aufgabe an, um die sich die Verwaltung bemühen sollte.“

Deshalb bittet man die Verwaltung, die Möglichkeiten zur Einrichtung einer ehrenamtlichen Stelle oder alternativ eines Praktikumsplatzes oder kostenneutralen Arbeitsplatzes im Stadtarchiv zu prüfen und in Form einer Vorlage darzulegen.

Unterdessen lauf die Vorbereitungen auf Stadtjubiläum auf Hochtouren. „Das große Stadtjubiläum soll ein großes gemeinsames Fest für uns alle werden, das uns das ganze Jahr 2026 hindurch begleitet – mit vielen Veranstaltungen, Aktionen und Projekten aus allen Bereichen unseres reichen städtischen Lebens“, sagte Kulturdezernent Patrick Anders, der die Jubiläumsplanung leitet.

Wer eine tolle Idee für einen Beitrag zum Jubiläumsjahr hat, kann eine Unterstützung der Stadt für die Umsetzung beantragen – und zwar schon jetzt. Die vom Rat der Stadt beschlossenen Förderrichtlinien für Jubiläumsprojekte sind in Kraft getreten.

Das Wichtigste in Kürze: Insgesamt hat der Rat 75.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Förderung soll die Hälfte der förderfähigen Projektkosten decken, sie kann im Einzelfall jedoch nicht mehr als 7.500 Euro betragen. Antragsberechtigt sind gemeinnützige Organisationen, Vereine, freie Gruppen und Initiativen sowie Einzelpersonen mit (Wohn-)Sitz in Ratingen.

Die Förderrichtlinien und ein Formblatt für den Förderantrag finden sich auf der städtischen Website im Bereich „Kultur und Tourismus“ (www.stadt-ratingen.de/750jahre).

Dort gibt es auch weitere Informationen zum Antragsverfahren. In Kürze wird auch auf einer eigenen Website zum Stadtjubiläum ein rein digitales Antragsverfahren angeboten. Diese Internet-Seite ist zurzeit im Aufbau und wird im ersten Quartal 2025 an den Start gehen. Wann und über welches Medium man seinen Förderantrag stellt, ist egal, entscheidend ist, inwieweit der vorgeschlagene Jubiläumsbeitrag den Richtlinien entspricht. Veranstaltungen zum Jubiläum werden auf das gesamte Jahr 2026 verteilt sein. Es soll ein intensives Miteinander in der Stadtgesellschaft werden. Darauf freue man sich riesig, betonte Anders, der bereits viele interessante Projekte aus ganz unterschiedlichen Bereichen im Blick hat.