Bürger setzen neue zarte Pflänzchen im Poensgenpark

Zum denkmalgerechten Wiederaufbau des durch Orkan „Ela“ massiv zerstörten Geländes gibt es neue Pläne.

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Ratingen. Es waren nur wenige Minuten, die Pfingststurm „Ela“ vor knapp zwei Jahren wütete, um einen Schaden in Höhe von 3,2 Millionen Euro stadtweit anzurichten. „Definitiv mit am schlimmsten ist der Poensgenpark betroffen“, bilanziert Manfred Fiene, Chef der Kommunalen Dienste. Auf etwa 450 000 Euro lässt sich der Schaden allein dort beziffern.

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Der Wiederaufbau des Lieblingsparks hat bereits begonnen, für das klassische Areal mit Wald wurden schon 40 000 Euro investiert. „Der Gesamtschaden ist so massiv, die Wiederherstellung läuft nur in kleinen Schritten.“ Mit ein paar wohlgesetzten Spatenstichen wurde gestern ein solcher unternommen und ein Tulpenbaum am Rande der Kastanienallee gesetzt. Mittendrin bei den Pflanzarbeiten ist der Baumstifter Wilfried Prinz. Für 1000 Euro spendierte der Pensionär das zukünftig hübsch blühende Gehölz. „Vor zwei Jahren erlitt ich einen Schlaganfall“, erinnert der inzwischen 71-Jährige sich. Unbeschadet überstand er den Vorfall. „Ich bin quasi neu geboren und sitze hier gesund.“ Dieses Glück wollte er „irgendwie meiner Stadt“ zurückgeben — und nahm Kontakt zu Manfred Fiene auf.

„Die Bereitschaft einzelner Bürger und vieler Vereine zu helfen, ist enorm“, freut sich Fiene. Dass jetzt ausgerechnet ein Tulpenbaum an der Kastanienallee gesetzt wurde, ist kein Zufall, sondern Konzept. Denn von den fatalen Auswirkungen des Pfingstorkans am sichtbarsten betroffen ist besagte Kastanienallee. Trostlos in den Himmel ragende Baumrudimente säumen den einst so prachtvollen Weg. „Das muss alles komplett neu gestaltet werden.“ Denn alles, was der Orkan genommen hat, soll mittel- bis langfristig ersetzt werden.

Landschaftsarchitekt Achim Röthig wurde damit beauftragt, entsprechende Pläne für den denkmalgerechten Wiederaufbau zu entwickeln. Sorten wie Kastanien wird es dabei zukünftig nicht geben, unter anderem weil ein Schädling namens Kastanienmotte ihr schlimm zusetzt. Im Gespräch sind ersatzweise Linden oder besagte Tulpenbäume. Beide wachsen sich bevorzugt zu robusten Prachtexemplaren aus.

Und die guten Nachrichten rund um den so stark gebeutelten Poensgenpark setzen sich fort: Der Rat der Stadt hat für das Jahr 2016 200 000 Euro zur Instandsetzung genehmigt. Jenseits dieser Summe sind es Heimatvereine wie die Ratinger Jonges, die sich einbringen und engagieren.

Im sogenannten Wieler-Garten wollen sie auf eigene Kosten Landschaftsarchitekten Achim Röthig einsetzen. Auch der Förderverein Poensgenpark und ihr Vorsitzender Berndt Hoffmann, übrigens ein studierter Gartenbauingenieur, beteiligen sich an den Aufforstungsmaßnahmen. 10 000 Euro konnten sie bereits beisteuern. „Das könnte für fünf bis sechs Bäume reichen“, rechnet Berndt Hoffmann. Geld, das gebraucht wird. Ebenso wie die Kastanien muss die irreparabel geschädigte Atlaszeder nachgepflanzt werden.

Literarisch dokumentiert ist der Prachtpark nahe des Herrenhauses Cromford übrigens von Andrea Niewirth. Deren Werk „Der Poensgenpark“ erscheint im Juni mit Unterstützung des Ratinger Verkehrsvereins als Neuauflage.