Händler werben für den Einkauf im Ort
Marlis und Detlef Mayer machen sich für inhabergeführte Läden stark. Stadtmarketing arbeitet an der Ratingen-App.
Ratingen. Einzelhändler haben die Initiative ergriffen, um die enorme Kaufkraft, die Ratingen im landesweiten Vergleich besitzt, in der Stadt zu halten. Detlef Mayer, Chef des DEMA-Schuhfachgeschäftes an der Bechemer Straße, ruft dazu auf, sich der Initiative „Buy local“, übersetzt etwa „Kauft vor Ort ein“, anzuschließen.
Und Ulrich Becker (Schulmeister Podologie, Bechemer Straße) will für den Handel gemeinsam mit den Freifunkern eine Internet-Plattform etablieren. Darüber sollen Kunden auch einkaufen können. Derweil arbeitet Nina Bauer vom Ratinger Stadtmarketing mit Hochdruck an einer Ratingen-App mitsamt neuer Webseite.
Detlev und Marlis Meyer betreiben seit fünf Jahren das Damenschuh-Fachgeschäft an der Bechemer Straße. Mayer sorgt sich vor allem um die kleinen, inhabergeführten Läden in der Stadt. Sie machten doch das Flair eine Stadt erst aus. Das könne man von den Ketten, die in jeder Stadt das gleiche Erscheinungsbild hätten, nicht sagen. Daher habe er sich der Initiative „Buy local“ angeschlossen. Dahinter steckt ein in Süddeutschland gegründeter eingetragener Verein. Der versteht sich als „Imagekampagne für inhabergeführte, mittelständische Handels-und Handwerksbetriebe“ und setzt sich für den Erhalt „regionaler Strukturen sowie vielfältiger Innenstädte“ ein.
Das Maskottchen, ein Eichhörnchen, will der Verein als Qualitätssiegel verstanden wissen. Denn Mitglieder werden geprüft: Unter anderem müssen auch die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter gewissen Standards entsprechen. Das Siegel gibt es für zwei Jahre, danach wird neu geprüft. Erst kürzlich hat der Verein einen Verlag rausgeschmissen, weil der sich zu sehr an den Online-Versandhandel Amazon gelehnt hatte: Der Online-Handel macht bekanntlich gerade den kleinen Kaufleuten sehr zu schaffen.
Mayer ist nach eigenen Angaben Vorreiter in Ratingen und will demnächst auch andere Kollegen begeistern. Sein Geschäft hat er bereits mit dem orangefarbenen Siegel ausgestattet, selbst auf dem Kassenbon steht: „Dein Kassenbon ist ein Stimmzettel. Jedes Mal“. Das sei Stimmzettel für die Stadt und ihre Einzelhändler, wie Mayer betont.
Eine Internet-Plattform für den Ratinger Handel möchte dagegen Ulrich Becker mit seiner Seite digitalcity.eu schaffen. Seine Idee: Jeder Händler kann kostenlos kooperieren, später soll es möglich sein, auf der Seite einen eigenen Shop einzurichten. Sponsoren sollen für die Finanzierung sorgen. Um es in der City auch mobil nutzen zu können, will Becker mit den Ratinger Freifunkern kooperieren, die bereits an vielen Stellen für Gratis-W-Lan sorgen. Auch dabei macht Mayer mit, einige Anmeldungen gibt es schon, das Projekt steckt in den Kinderschuhen.
Für Nina Bauer ist die Initiative „Buy local“ sehr „erklärungsbedürftig“. Sie konzentriert sich auf die Ratingen-App, die von einem örtlichen Dienstleiter mitsamt einer dazugehörigen Webseite entwickelt wird. Dazu solle es auch Schulungen für Kaufleute gebe zu Thema Internet und Online-Handel.