CDU bemängelt Parkplatz-Not
Die Christdemokraten schlagen Alarm: Die Kaufkraft in Ratingen nimmt ab, weil zu wenig Stellflächen vorhanden sind.
Ratingen. Weg vom Klein-Klein, hin zur einer Innenstadt-Politik, die mehr Kunden lockt und sie trotz großer Internet-Konkurrenz vor allem bindet: Gerold Fahr, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU, sieht die Debatte über den umstrittenen Neubau der Tiefgarage im Bereich Hans-Böckler-Straße/Beamtengäßchen nur als Mosaikstein einer bedenklich stimmenden Entwicklung.
„Tatsache ist, dass wir laut Untersuchung der IHK bei der Zentralitätskennziffer auf 89,6 abgerutscht sind“, betont der Politiker. Diese Kennziffer gibt Auskunft darüber, wie attraktiv ein Standort ist. Die Ziffer setzt die Einnahmen des Einzelhandels ins Verhältnis zur Kaufkraft der Einwohner. Die Zentralitätskennziffer liegt bei Betrachtung des deutschen Binnenraumes bei 100.
Beträgt die Ziffer des ins Auge gefassten Wirtschaftsbereiches zum Beispiel 80, bedeutet dies, dass 20 Prozent der Kaufkraft vom Standort abfließen. „Dabei hat Ratingen eine sehr hohe Kaufkraftkennziffer“, sagt Fahr, „die liegt bei 127 Prozent.“ Ähnliches Potenzial weist zum Beispiel der Landkreis Starnberg (135 Prozent) auf. Die Ergebnisse einer Studie zur Auslastung der Parkhäuser in der Innenstadt, die von der CDU-Fraktion, dem Werbering City-Kauf und der Initiative „Ratinger Altstadt aktiv“ vor gut zwei Jahren präsentiert wurden, hätten nach wie vor eine hohe Aussagekraft, betont Fahr. Eine Kernaussage: Eine höhere Kaufkraftbindung kann nur gelingen, wenn die Stellplatzkapazitäten in der Innenstadt nicht weiter reduziert, sondern erhalten oder sogar moderat ausgeweitet werden. Auch deshalb sei der Bau der neuen Tiefgarage an der Hans-Böckler-Straße/Beamtengäßchen absolut notwendig, urteilt Fahr.
Doch es regt sich heftiger Widerstand gegen das Projekt, das auch von der Bürger Union befürwortet wird. „Ratingen hat ausreichend Stellplätze und bald noch mehr, wenn im Sommer 2018 das Rathaus mit neuen Tiefgaragenstellplätzen fertiggestellt ist“, erklärt SPD-Fraktionschef Christian Wiglow. Zudem seien weitere rund 50 Stellplätze auf dem Gelände an der Kirchgasse geschaffen worden.
Wiglow ergänzt: „Statt unsinnigerweise über drei Millionen Euro für die Tiefgarage am Beamtengäßchen zu verbuddeln und dazu noch einen nicht mehr behebbaren Flurschaden zu begehen, wäre es sinnvoller, ein dynamisches Parkleitsystem endlich umzusetzen.“
Die FDP-Fraktion mit Hannelore Hanning an der Spitze und der FDP-Stadtverband mit der Vorsitzenden Tina Pannes haben sich in einem Konzeptpapier dafür ausgesprochen, das Parken in der City leichter zu machen.
Vorrangig soll es darum gehen, den Kunden die Suche nach einem Parkplatz deutlich zu erleichtern. Pannes betont: „Gerade für auswärtige Besucher sind bereits auf den Zufahrten angebrachte Schilder nützlich, die auf Parkhäuser hinweisen.“
Pannes nennt ein Beispiel: „Wenn auf der Düsseldorfer Straße ein Schild zum Parkhaus am Hertie-Haus den Hinweis enthält, dass der Marktplatz nur 200 Meter entfernt ist, dann könnte das Interesse, einen vermeintlich näher liegenden Parkplatz zu suchen, geringer ausfallen.“ Solche Schilder seien schnell und recht kostengünstig zu installieren.
Aus Sicht von Fahr greifen diese Vorschläge viel zu kurz: Man müsse insgesamt die Zahl der Parkplätze in der Innenstadt erhöhen, nur auf dieser Basis könne man den Einkaufsstandort festigen und mehr Kaufkraft binden.