Breitband-Ausbau kommt voran
Offenbar ist der Streit zwischen der Stadt Ratingen und der Telekom wegen der Aufstellung von Verteilerkästen beigelegt. Die Telekom setzt den Ausbau fort.
Ratingen. Die Unternehmen und Bürger in Teilen des Stadtgebietes sind weiterhin vom schnellen Internet abgeschnitten. Immerhin gibt es jetzt eine gute Nachricht: Der Streit zwischen Stadt Ratingen und Telekom wegen der Aufstellung von Verteilerkästen ist offenbar beigelegt, die Telekom hat mit dem weiteren Ausbau begonnen. „Wir haben in konstruktiven Gesprächen die Unstimmigkeiten beseitigt und befinden uns bereits im Ausbau“, betonte Telekom-Sprecher André Hofmann. Die Stadt hatte der Telekom die Aufstellung von angeblich „zu großen Verteilerkästen“ untersagt.
Arnd Janus, KomMITT-Geschäftsführer
In Internetforen wird die digitale Diaspora Ratingen seit langer Zeit heftig diskutiert: Dort war man sich schnell einig und vermutete, dass die Stadt einen Konkurrenten der Stadtwerke-Tochter ausbremsen wollte. Das scheint nun Schnee von gestern zu sein. Die meisten Dritt-Anbieter von Telefon und Internet sind weiterhin auf die Uralt-Kupferleitungen des einstigen Monopolisten Telekom angewiesen.
Mittlerweile ist die KomMITT vor Ort in die Versorgungslücke gesprungen und verlegt Glasfaserleitungen. Doch einige Stadtteile müssen noch bis 2021 warten. Der Blick auf den Ausbaustand der Telekom-Datenleitungen in Ratingen offenbart große Lücken schon beim VDSL 50-Angebot mit bis zu 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Download und zehn Mbit/s im Upload. Lediglich das Primitiv-Angebot VDSL 16 (16 beziehungsweise 1 Mbit/s im Upload) ist überall zu haben. Komplette Fehlanzeige aber bei VDSL 100 sowie beim Glasfaserkabel. Neben der Telekom und der KomMITT darf Unitymedia Leitungen verlegen. Vodafone nutzt in NRW die Telekom-Leitungen. Wann es in Ratingen weitergeht, wusste auch Vodafone-Sprecher Volker Petendorf nicht. Baut die Telekom aus, werde man vorher informiert: „Dann können wir den Kunden ein Angebot machen. Für die nächsten vier bis sechs Wochen liegt uns aber nichts vor.“
Mit ihrem Kabel-Fernsehen bietet Unitymedia auch Internet und Telefon via Koaxkabel an — bis zu 150 Mbit/s. Die Erfahrungen sind unterschiedlich: Während man sich in Mitte über flotten Datenfluss freut, klagen Kunden in Hösel über lahme Leitungen. „Wir wollen ein zukunftssicheres Netz etablieren, das auch die Bandbreitenbedarfe in 20 Jahren noch stabil abdeckt“, erklärte Arnd Janus, KomMITT-Geschäftsführer, bei der CDU-Fraktion. Die KomMITT biete Glasfaser bis in die Wohnung, was Bandbreiten über 1000 Megabit/s ermögliche. Der Ausbau des Glasfasernetzes in Ratingen solle mit dem Stadtteil Homberg im Jahr 2021 abgeschlossen sein. Während sich also noch ganze Stadtteile digital hinter dem Mond fühlen, hat die Stadt mit Hinweis auf die KomMITT-Aktivitäten ihre Bewerbungsunterlagen zum Wettbewerb „Digitale Stadt“ der Bitkom eingereicht. Dafür wurde eine Projektgruppe mit Spezialisten unter anderem von IT-Unternehmen gegründet. Die Konkurrenz ist nicht groß: 14 Städte haben sich bundesweit beworben.