Die SPD will Optionen bei den Bodenpreisen
Die Chance für bezahlbaren Wohnraum auf dem Gelände der alten Feuerwache wird nach Auffassung der Sozialdemokraten von der Ratsmehrheit leichtfertig vergeben.
Ratingen. Aus Sicht der SPD—Fraktion hat die Ratsmehrheit leichtfertig die Chance für bezahlbaren Wohnraum auf dem Gelände der alten Feuerwache vertan. Man erinnere sich: Zunächst gab es einen einstimmigen Ratsbeschluss, dort innovative Wohnformen zu schaffen und bezahlbaren Wohnraum im Sinne des Wohngeldgesetzes. Davon sei dann schon im zweiten Ratsbeschluss keine Rede mehr gewesen. Dreh- und Angelpunkt für die Entscheidung gegen bezahlbaren Wohnraum war dann das Pochen auf das Erzielen von „Marktpreisen“ für das Grundstück.
Christian Wiglow, SPD-Fraktionsvorsitzender
Hier wollte sich die SPD die Tür offenlassen, um über eine Steuerung des Grundstückspreises das Entstehen von bezahlbarem Wohnraum zu fördern. Solche Modelle seien durchaus üblich und hätten auch durch das Erzielen höherer Erlöse an anderer Stelle bei anderen zur Disposition stehenden städtischen Grundstücken „quersubventioniert“ werden können, so die Fraktion. Dieses und das Pochen auf „hochwertige“ architektonische Lösungen machten dann das Entstehen bezahlbaren Wohnraums, den Ratingen so sehr brauche, unmöglich. „Was nutzt uns ein einstimmiger Ratsbeschluss zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums“, meint dazu SPD-Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow, „wenn bei der allerersten Gelegenheit bei jedem möglichen Projekt die Weichen falsch gestellt werden.“ Wohnraum in der Innenstadt zu schaffen, sei gut und sinnvoll, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, aber umso besser.
Wiglow fragt: „Was nutzt alles Stadtmarketing, wenn junge Familien, ältere Menschen, normalverdienende Werktätige dort keine Wohnung mehr finden können? Wo sollen denn die künftig benötigten normalverdienenden Fachkräfte für die Ratinger Wirtschaft wohnen?“ Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sei auch Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung. Die Mitglieder des Bezirksausschusses Mitte hatten kritisch gefragt, warum der Kaufpreis noch nicht feststehe und wie dann die Option für den Grundstückserwerb aussehe.
Der Beigeordnete Jochen Kral sicherte jedenfalls zu, dass dies mit Hilfe einer nichtöffentlichen Grundgeschäftsvorlage als nächster Schritt abgearbeitet werde. Dennoch werde die Umsetzung noch Zeit benötigen, da sich alle Beteiligten über die Bebauung einigen und zudem weitere Interessenten gewonnen werden müssten. Red/kle