Das Dorffest ist der Favorit

Rund 400 Besucher waren zur Veranstaltung des Bürgervereins gekommen. Zum Straßenfest, das zeitgleich stattfand, kamen lediglich 40 Gäste.

Tiefenbroich. „Hölle, Hölle Hölle, Hölle“, tönt es einem schon von weitem vom Sackerhof entgegen. Dort, wo sonst frisches Gemüse und selbst gebackener Kuchen verkauft werden, feiern Menschen ausgelassen — und beantworten damit die Fragen, die Ilse Abel, 1. Vorsitzende des Bürgervereins Tiefenbroich, sich im Vorfeld der Veranstaltung gestellt hatte: Ob die Bürger den neuen Festort annehmen? Ob sie kommen? Ob sie das Fest weiterhin wollen? Doch allein die Teilnehmerzahl beantwortet die Frage eindeutig mit einem Ja — 400 Personen sind zum Fest auf dem Sackerhof gekommen.

Dabei war erst gar nicht klar, ob das Fest überhaupt stattfinden würde. Es gab Probleme mit einem zweiten Fest im Ort, sozusagen einer Parallelveranstaltung: das Straßenfest am Biermannskothen/Ecke Alter Kirchweg. Schon vor zwei Jahren gab es Stress im Ort, weil es zum Dorffest des Bürgervereins eine sponate Zweitveranstaltung gab. Damals wurde bis spät in die Nacht gefeiert. Die Polizei musste mehrfach wegen Ruhestörung ausrücken, die aber dem Bürgerverein angelastet wurde, obwohl er für den Radau nicht verantwortlich war (wir berichteten).

Ilse Abel: „Als wir diesmal erfuhren haben, dass die andere Veranstaltung wieder stattfindet, haben wir ernsthaft überlegt, das Fest komplett ausfallen zu lassen. Aber dann dachten wir, das ist unfair den Bürgern gegenüber — sie sollen selbst entscheiden, was sie wollen. So haben wir diesen Ausweichort gefunden.“

Und dort wird ordentlich gefeiert: Die Oldie-Band „The Sneakers“ heizt dem Publikum ein, es wird Discofox getanzt, geklatscht und laut mitgesungen — trotz des Regens. Maike Schulte: „Ich gehe seit vielen Jahren zum Dorffest, ich habe mich total über die Aktion beim letzten Mal geärgert. Aber manche Leute wollen anderen wohl absichtlich alles kaputtmachen. Wir lassen uns unser Fest jedenfalls nicht verderben.“ Viele Umstehende nicken — sie alle wollen sich die Laune durch solche Streitigkeiten nicht vermiesen lassen. „Ich freue mich auf morgen“, fügt Maike Schulte hinzu. „Da soll das Wetter besser werden. Und das Programm ist wirklich toll, das geboten wird.“ Die Tiefenbroicher haben am Wochenende den Besucherzahlen nach zumindest entschieden, welches Fest sie vorziehen. Denn während auf dem Sackerhof buchstäblich die Hölle los war, waren zum Straßenfest am Biermannskothen knapp vierzig Leute gekommen, die zur Musik schunkelten, tranken und unterhielten. Von ihnen wollte allerdings niemand etwas zu dem Zwist im Dorf sagen.