Das närrische Schweigen
Der Start der Karnevalssession steht kurz bevor. Doch die Organisatoren verraten nicht, wer neuer Hoppeditz wird, und wer alles zahlt.
Ratingen. Wenn die Karnevalisten in diesen Tagen auf den Hoppeditz oder die Schirmherrschaft des neuen Prinzenpaares angesprochen werden, verlieren sie bisweilen ihren Humor. Sie hüllen sich in Schweigen und mauern. Antworten geben sie all zu ungern auf die Fragen, wer denn nun die Aufgaben übernehmen wird.
Dabei sind es Fragen, die die Ratinger brennend interessieren. Denn die beiden Hoppeditze (Fabian Polle und Alexander Bös alias Hoppe und Ditz), die es bis dato getan haben, haben abgedankt. Und schon in der vergangenen Session musste das Prinzenpaar ohne Schirmherrschaft auskommen. Dabei weiß jeder, dass gerade ein Schirmherr durchaus gern gesehen ist, weil dieser immer auch für ein ausreichend finanzielles Polster sorgt.
Zudem treten solche Fragen auf, weil Eingeweihte auch wissen, dass es immer schwieriger wird, „Personal“ für die Pflege des Brauchtums zu finden. Selbst den Prinzen oder die Prinzessin will nicht mehr jeder gerne machen, weil das Amt viel Zeit und auch Geld erfordert.
Fest steht: Am 11. November eröffnet der Karnevalsausschuss die neue Session in der Dumeklemmerhalle. Dann wird das amtierende Prinzenpaar Alexander I. und Gaby III. aus seiner Verantwortung entlassen und kann sich noch mal dem närrischen Volk präsentieren. Für Unterhaltung soll Knacki Deuser mit seiner Comedyshow sorgen.
Und an diesem Tag soll auch der Hoppeditz bekanntgegeben werden. Das ist ungewöhnlich — wurde in der Vergangenheit doch schon im Vorfeld der Name preisgegeben. „Dazu sagen wir nichts“, sagt Peter Hense, Sprecher des Karnevalsausschusses. „Wir werden jemanden präsentieren, dann kann jeder sich danach das Maul zerreißen. Das wollen wir aber im Vorfeld nicht. Der Hoppeditz und wir wollen einfach unsere Ruhe haben.“
Derweil kursieren noch mehr Gerüchte in der Stadt. Gehandelt wird bei manchen Ratingern Günther Vogel, der Ehren-Hoppeditz ist, und auch Mike Gans. „Da ist überhaupt nichts dran. Die schütteln schon selbst mit den Kopf, wenn die so etwas hören“, sagt Hense. Alle weiteren Spekulationen will er nicht kommentieren. Nicht einmal kleinste Hinweise auf Alter oder Geschlecht will er preisgeben. „Kein Kommentar. Und es wird auch niemand anders etwas dazu sagen.“
So herrscht auch Schweigen zum Thema Schirmherrschaft. Da ernteten schon bei der Vorstellung des neuen Prinzenpaares all die eine eiserne Mine, die das Wort auch nur aussprachen. Deuten mag man dies so: nämlich dass es gar keinen Kandidaten gibt. „Dazu werden wir auch nichts sagen“, sagt Hense. „Wenn Namen für die Öffentlichkeit zu nennen sind, dann werden wir dies rechtzeitig tun.
Fest stünde aber, dass die Unkenrufe, der Karneval sei in Gefahr, völliger Blödsinn ist. „Der Karnevalsausschuss wird alles daran setzen, eine Session zu ermöglichen“, will Hense Mutmaßungen aus dem Weg räumen. Es gebe keine Probleme bei der Finanzierung der Session, wenn es keinen Schirmherrn geben sollte.
Den Ratingern bleibt derweil nichts anderes übrig, als auf den 11. November zu warten. Aber sicher ist: Bis dahin wird die Gerüchteküche weiterbrodeln — es sei denn, der Karnevalsausschuss geht doch noch in die Offensive.