Der Chef der Bruderschaft ist jetzt auch neuer Schützenkönig
Schützenchef Gero Keusen hat am Dienstagabend den Vogel abgeschossen. Der neue Ratinger Jungkönig heißt Fabian Köther.
Ratingen. In der Bruderschaft gibt es viele Menschen, die sich gut mit der Geschichte des Schützenwesens in der Dumeklemmerstadt auskennen, aber ob es das in der jahrhundertelangen Tradition schon einmal gegeben hat, das konnte so schnell keiner der Historiker auf dem Festplatz an der Brückstraße beantworten. Denn um kurz nach 19 Uhr am Dienstag schoss mit Gero Keusen ausgerechnet der Vorsitzende der Bruderschaft den Vogel ab und sicherte sich damit die Königswürde. „Pass’ auf, der Gero macht das jetzt“, raunte ein Schütze seinem Nebenmann zu. Und die Chancen standen nicht schlecht, denn gerade erst war die Platte etwas nach oben gelegt worden. Aber dass es tatsächlich klappen würde, damit hatte der 56-jährige Vertriebsleiter beim besten Willen nicht gerechnet: „Da war auch eine ganze Menge Glück dabei, ich bin eigentlich kein guter Schütze.“
Schützenbruder vor dem entscheidenden Schuss von Gero Keusen
Doch das interessierte niemand, der Jubel durch alle Kompanien — und natürlich erst Recht bei Keusens Tell-Kompanie — war riesig, ein Durchkommen zum neuen König nahezu unmöglich. Jeder wollte dem sympathischen Ratinger gratulieren. Da der übrigens ein Funktionär mit viel Erfahrung ist, hatte er gleich auch die Folgen seines Schusses für das kommende Schützenjahr fest im Blick: „Organisatorisch wird das aber kein Problem für uns. Wir sind im Vorstand so gut aufgestellt, dass wir das hinkriegen.“
Aber dann wichen die Fakten den Emotionen — das war Freude pur. Die gab es auch kurz zuvor bei Jungkönig Fabian Köther. Der 18-Jährige konnte sein Glück nicht fassen, als ihn seine Bürger-Kompanie auf den Schultern ins Zelt trug: „Ich bin doch erst in diesem Jahr in die Bruderschaft eingetreten. Und dann werde ich gleich beim allerersten Schießen Jungkönig.“