Schul-Hausmeister arbeiten durch
Während Lehrer und Schüler Urlaub machen, haben die Hausmeister daheim in den Schulen alle Hände voll zu tun und arbeiten.
Ratingen Sommerferien, das ist die Zeit für die Stadt Ratingen, dringend anstehende Sanierungsarbeiten in den Schulen ausführen zu lassen. Schüler und Lehrer machen schließlich Urlaub, nicht jedoch die Schulhausmeister, zumindest nicht alle 27. Die, die daheim geblieben sind, teilen sich die Arbeit auf. Denn unter den Ratinger Schulhausmeistern gilt die gute Regel: „Wir vertreten uns gegenseitig.“
Karl-Heinz Hennef und sein Schulhausmeisterkollege Andreas Wingender stehen im Innenhof der Friedrich-Ebert-Realschule in Ratingen Mitte und beobachten die Arbeiten in der Schule. Ferienzeit, das bedeutet für die beiden Männer Hochsaison. Denn wenn Schüler und Lehrer sich erholen, die Schule also leer ist, beginnt für die Schulhausmeister die arbeitsintensivste Zeit des Jahres.
Karl-Heinz Hennef ist Schulhausmeister in der Realschule und das bedeutet, er hat die Schlüsselgewalt über alle Räume. Ohne ihn kommt keiner rein. Das gilt auch für die zahlreichen Handwerker, die derzeit neue Fenster einsetzen, den Technikraum gestalten oder die Heizungsanlage für den neuen Fernwärmeanschluss vorbereiten. Karl-Heinz Hennef ist der Chef im Haus, er zeichnet die Aufträge ab, oder auch nicht. Denn Schummeleien gibt es bei ihm nicht.
Sein Kollege Andreas Wingender ist zuständig für die Suitbertus- und die Minoritenschule, zwei Grundschulen im Innenstadtbereich. Auch in seinen Schulen wird in den Ferien gearbeitet. Deshalb ist sein Diensthandy jederzeit auf laut gestellt, damit ihn die Handwerker erreichen können. In der Suitbertusschule wird der Boden komplett erneuert. „Ich habe die ganze Schule vorher ganz allein ausgeräumt“, sagt Wingender.
„Viele glauben, wir hätten in den Ferien nichts zu tun“, sagt Kollege Hennef, einer von drei Sprechern der 27 Schulhausmeister in Ratingen. Doch gerade in den Ferien herrscht Hochbetrieb. Überall fallen Sanierungsarbeiten an. Handwerker kommen und gehen, die Hausmeister selbst erledigen die kleineren Reparaturen selbst. „Manches geht nicht während der Unterrichtszeit“, sagt Hennef. Schließlich muss während des Schuljahrs der Unterricht reibungslos laufen. Und im Ganztagsbetrieb sind die Schüler oft bis 16 Uhr in der Schule. Bis zum Beginn des Schuljahrs muss alles fertig sein. „Dann sieht niemand, was wir während der vergangenen sechs Wochen alles erledigt haben“, sagt Hennef. Dabei sieht es derzeit in der Friedrich-Ebert Realschule tatsächlich aus wie auf einer Großbaustelle. Wenn die Arbeiter weg sind, steht deshalb noch die Grundreinigung an.
Steckdosen reparieren, Türklinken richten, Schönheitsreparaturen, das alles fällt in den Zuständigkeitsbereich der Hausmeister. Was Hennef ärgert, ist der zunehmende Vandalismus. „Am letzten Schultag hat ein Schüler noch mutwillig eine Scheibe eingetreten.“ Der Verursacher konnte in diesem Fall ermittelt werden. In den Ferien haben dann Unbekannte mit Steinen auf weitere Scheiben geworfen. Doch ein Schulhausmeister ist weit mehr als nur Handwerker: Er ist Kummerkasten für Schüler, Lehrer und Eltern und zuständig für eigentlich alles, für die Heizungsanlage, für die Einhaltung des Hygieneschutzgesetzes, die Kontrolle der Reinigung und das Ablesen der ganzen Zähler.
„Wir in Ratingen haben einen Aufgabenkatalog für Hausmeister erstellt, worin steht, was wir zu tun haben“, sagt Hennef. Damit sei Ratingen Vorreiter. Und dieser Katalog wird stets gründlich abgearbeitet, auch in den Ferien.