Kaiserwetter beim Königsumzug
Bei strahlendem Sonnenschein jubelten tausende Besucher gestern beim großen Schützenzug am Straßenrand.
Ratingen. „Und freust Du Dich?“ Wie oft Schützenkönig Detlef Philippen diese Frage gestern Nachmittag vor dem Start des stimmungsvollen Festzuges gehört hat, dürfte unklar sein. Sein Lächeln jedenfalls war eine deutliche Antwort: „Einfach nur genießen“, rief er vor dem Beginn einem seiner Kameraden zu. Und das taten der scheidende Schützenkönig und seine Ehefrau Ellen in vollen Zügen — kein Wunder bei dem herrlichen Sommerwetter, das tausende Menschen an die Strecke durch die Innenstadt lockte. Wer meint, das Brauchtum würde nur noch wenige Menschen hinter dem sprichwörtlichen Ofen hervor locken, der wurde hier eines Besseren belehrt.
Ein besonderes Augenmerk galt dabei der Andreas-Hofer-Kompanie und der Suitbertus-Kompanie, schließlich sind sie die Heimat der Philippens und von Jungkönig Fabian Schürings. Und gerade die Hofer-Kompanie war ein echter Augenschmaus, die Schützenfrauen waren in festliche Gewänder gehüllt, für die es Sonderapplaus gab. Und das obwohl ihr etatmäßiger Hauptmann gar keine Zeit hatte, sich um die Kompanie zu kümmern — denn das ist Detlev Philippen. Und der saß hoch dekoriert mit seiner Frau, die übrigens ein sehr ansehnliches schwarzes Kleid trug, zusammen mit Bürgermeister Klaus Pesch und Schützenchef Gero Keusen in der Königskutsche.
Ein ganz besonderer Schützenzug war es übrigens auch für die Reiter um Oberst Peter Krümmel. Denn die feiern in diesem Jahr ihr 90-jähriges Bestehen. Kein Wunder also, dass Ross und Reiter besonders rausgeputzt waren. Moderator Achim Pohlmann, der wie gewohnt souverän vom Obergeschoss des Bürgerhauses moderierte und viele Anekdoten zu den Kompanien erzählen konnte, freute sich wie viele der Zaungäste am Straßenrand besonders über die vielen kleinen Schützen, die begeistert mit durch die Ratinger Innenstadt zogen.
Und was ein echter Schütze ist, der lässt sich auch von Sonne und Wärme nicht beeindrucken — natürlich waren die Hüte auf dem Kopf und die Jacken geschlossen. Diese Kleiderordnung war nur beim Jahrhundertsommer über den Haufen geworfen worden.