„Die Biene ist wichtig für die Natur“
Der pensionierte Gärtnermeister spricht über seine Passion. Er beheimatet 14 Bienenvölker.
Dieter Anders, inzwischen pensionierter Gärtnermeister, ist Imker. 14 Völker haben bei ihm ihr Zuhause. „So viel Honig kann ich gar nicht essen, wie sie produzieren.“ Aber um diese Leckerei geht es dem 73-Jährigen weniger, sondern um die Beschäftigung mit diesem besonderen Insekt.
Ihr soziales Miteinander findet er vorbildlich, „sie reagieren ganz schnell und spontan, was ihnen ihr Überleben sichert“. Mit etwa 30 km/h düsen sie durch die Luft, können ihre Honigblase mit Vorräten füllen, um bei Gefahr drei Tage versorgt zu sein. Und sie stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen.
Herr Anders, Sie sind gelernter Gärtner. Wie sind Sie zu den Bienen gekommen?
Dieter Anders: Wie die Jungfrau zum Kind. Ein Kollege überredete mich, einen Schwarm zu übernehmen. Der mache überhaupt keine Arbeit, behauptete er. Das stimmt nicht. Weil ich mich nicht kümmerte, verstarb der Schwarm. Dann habe ich beim Sportkegeln einen befreundeten Imker ausgefragt. Er erklärte mir die Grundzüge. Wenn man Bienen halten will, ist dies durch den Beistand erfahrener Imker in einem Verein der beste Weg. So ist das Überleben der Tiere gesichert.
Inzwischen sehen Sie Ihre Aufgabe in der Unterrichtung von Kindergruppen aus Kitas und Schulen. Warum ist das für Sie wichtig?
Anders: Am Tag der offenen Tür kommen nur Eltern, die neugierig und aufgeschlossen gegenüber der Natur sind. Kommt eine Schulklasse, dann gehören dazu alle Kinder, gleichgültig welche Bedeutung das Elternhaus einer intakten Umwelt beimisst.
Sie sind in den Sommermonaten mit einigen Imkern im gesamten Stadtgebiet tätig, ob auf dem Vereinsgelände, in Schulen oder bei den Stadtwerken „Wasser macht Schule“, das ohne Ihre Unterstützung mit dem „Bienenbegleitprogramm“ kaum noch denkbar wäre. Wie organisieren Sie das alles?
Anders: Es müssen viele Termine abgestimmt und geeignete Imker gefunden werden, die den Kindern „Imkerchinesisch“ kindgerecht vermitteln können. Im Jahre 2014 waren es fast 1000 Kinder, die zu uns kamen. Unser Team kommt nicht nur aus Ratingen, und alle Kollegen haben schon durch ihre Völker viel zu tun. Hinzu kommt der Transport von vielen Gerätschaften und Anschauungsmaterial über Bienen, Hummeln, Wespen und Co.
Sie machen das ehrenamtlich?
Anders: Ja, der Einsatz ist zwar mit viel Zeit und auch Kosten verbunden, aber ohne Menschen, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten der Gemeinschaft kostenlos zur Verfügung stellen, wären wir alle arm dran.
Was fasziniert Sie an der Arbeit mit Kindern, was ist für Sie das Schönste?
Anders: Das Leuchten in den Augen der Kinder, wenn sie eine Drohne auf der Hand halten (kann nicht stechen) und sie uns nach dem Besuch ein Bild mit coolen Sprüchen malen, wie toll sie das alles fanden. Die Biene ist der beste Indikator für eine intakte Umwelt, wenn wir das den Kindern vermitteln können, dann hat sich der Einsatz gelohnt. Bei Kindern sollte die erste Antwort auf die Frage, was eine Biene ist oder macht, nicht sein „sie sticht“ — was so übrigens nicht stimmt — sondern: „Sie ist wichtig für die Natur.“ Und unser ständiger Einsatz wird sicher noch Jahrzehnte nachwirken.