Ratingen Die Entscheidung über die Wallhöfe naht

Ratingen. · Das Bebauungsplanverfahren ist auf der Zielgeraden. Ab nächster Woche geht die Vorlage in die politischen Gremien.

Wie es auf der Baustelle weitergehen soll, entscheidet die Politik in den kommenden Wochen.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Am Dienstag, 31. März, muss der Rat entscheiden. Es geht um eines der wichtigsten Innenstadt-Projekte: Das Bebauungsplanverfahren zu den neuen Wallhöfen befindet sich auf der Zielgeraden. Nachdem die Verwaltung die Anregungen anlässlich der umfangreichen Öffentlichkeitsbeteiligung abgewogen und die Planung an einigen Stellen angepasst hat, steht ab nächster Woche die abschließende Beratung in den politischen Gremien bevor. Die entsprechende Beschlussvorlage wurde jetzt veröffentlicht.

„Die Wallhöfe sind ein Schlüsselprojekt für eine nachhaltige Stadtentwicklung in der Ratinger Innenstadt“, sagt Planungsdezernent Jochen Kral. „Zum Einen stärken wir den Einzelhandel und erhöhen damit die Attraktivität der City. Zum Zweiten werten wir diesen zentralen Bereich gegenüber der alten Hertiehaus-Bebauung städtebaulich enorm auf. Zum Dritten schaffen und sichern wir auf lange Sicht urbanes Grün in der Innenstadt. Und last but not least schaffen wir attraktiven und zumindest zum Teil preisgedämpften Wohnraum in dieser bevorzugten Lage.“

Zwischen Düsseldorfer Platz und Wallstraße soll ein attraktives Wohn-/Geschäftsquartier mit einem direkten Durchgang vom zentralen Omnibusbahnhof in die Fußgängerzone entstehen. Der Bereich südlich der Wallstraße zwischen dem Garten der Sinne und dem Beamtengässchen wird zum Park für Jung und Alt. Die Planung dazu, erarbeitet unter großer Beteiligung der Bürger, steckt in der abschließenden Phase. Unter einem Teil des Parks entsteht eine öffentliche Tiefgarage, die so geplant wird, dass die Relikte der ehemaligen Stadtbefestigung und der Baumbestand des bereits bestehenden kleinen Parks bewahrt werden. Um die im Volksmund „Schnullerbaum“ genannte, 14 Meter hohe Rotbuche zu erhalten, wird auf sechs Stellplätze verzichtet.

Rotbuche und Eisenholzbaum sollen erhalten bleiben

In Abstimmung mit der Rheinischen Denkmalbehörde war die Lage des Baukörpers gegenüber der ursprünglichen Planung leicht verschoben worden und kam so den Wurzeln der Buche bedenklich nah. „Mir war aber wichtig, dass wir da auf Nummer sicher gehen und bei der Buche keinerlei Risiko eingehen“, sagt Bürgermeister Klaus Pesch. Auch der beliebte Kletterbaum im Park, ein Eisenholzbaum, wird durch die Baumaßnahme nicht gefährdet. An der Wallstraße und im geplanten Mehrgenerationenpark soll die einstige Stadtbefestigung anschaulich inszeniert werden.

Das Grundstück an der Wallstraße/ Düsseldorfer Platz ist das einzige im Kernbereich der Innenstadt, in dem größerflächiger Einzelhandel angesiedelt werden kann. 4900 Quadratmeter Einzelhandelsfläche sind in den Wallhöfen geplant. Als Ankermieter sind ein Lebensmitteldiscounter (Aldi) im Untergeschoss und ein Vollsortimenter (Edeka) im Erdgeschoss vorgesehen. Um jegliche negative Auswirkungen auszuschließen, wurden einige Sortimente, die das Gutachterbüro als potenziell problematisch eingestuft hat (Orthopädieartikel, Sport) ausgeschlossen. Eine Nutzung als Ärztehaus war von vornherein ausgeschlossen worden. In den Obergeschossen sollen ausschließlich Wohnungen entstehen, nach den aktuellen Planungen 67.

Direkter Weg vom Busbahnhof
in die Fußgängerzone

Die Wallhöfe sollen als Tor zur Fußgängerzone fungieren. Wo früher das Hertiehaus einen Riegel zwischen der Bahn- und Busstation und dem Herz der Stadt bildete, setzen die Planer der Wallhöfe auf Durchlässigkeit. Ohne Umweg sollen Fußgänger das Quartier durchqueren können. Diese Planung funktioniert aber nur, wenn Aldi und Edeka auf verschiedenen Geschossen untergebracht werden. „Wenn beide ins Erdgeschoss müssen, entsteht unweigerlich wieder ein Riegel“, urteilt Kral.

Die Öffentlichkeit ist an dem Planverfahren umfassend beteiligt worden. Darüber hinaus seien auch unter Beteiligung des Investors Tecklenburg intensive Gespräche mit den unmittelbar betroffenen Nachbarn geführt worden, so die Stadt. Mit den Anwohnern von zwei Gebäuden wurden verbindliche Vereinbarungen getroffen.

Noch keine Einigung gibt es mit den Mitgliedern der Eigentümergemeinschaft Düsseldorfer Platz 2/ Gartenstraße 3. Baudezernent Kral weist jedoch darauf hin, dass die Lärmbelastung und die Verschattung gegenüber der Situation mit dem ehemaligen Hertiehaus deutlich geringer ausfallen. Die Anwohner sind unter anderem mit der Größe des Projektes Wallhöfe nicht einverstanden.