Ratingen Ratinger machen ihre Stadt sauber

Ratingen. · Mehr als 350 Leute machten sich auf, um beim Dreck-weg-Tag jede Menge Müll einzusammeln.

Ernst Kückels (l.) und Carsten Pangert vom Hegering sammelten rund um Eggerscheidt. Ihr kuriosester Fund: die Filteranlage eines Schwimmbads.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Es war eine große Aktion mit großem Engagement. Im gesamten Stadtgebiet, an den Straßenrändern, in den Parks und auf den Grünflächen waren am Samstagvormittag Menschen mit Säcken und Greifzangen unterwegs, um den überall verstreuten Müll einzusammeln. Es war bereits der 17. Dreck-weg-Tag, der von der Abfallberatung der Stadt Ratingen organisiert wurde und zu dem alle Bürger eingeladen waren, in dem Gebiet, das ihnen als besonders verschmutzt aufgefallen ist, groß reine zu machen. „Wir machen das einmal im Jahr“, sagt Abfallberaterin Ute Baggelmann, „immer so im Februar oder März, im Frühjahr.“

Genau richtig für einen gesamtstädtischen Frühjahrsputz. „Die Leute können sich ihren Bereich selbst aussuchen“, berichtet Baggelmann. In den Tagen davor konnten die Bürger für die Müllsammel-Aktion benötigtes Material bei der Abfallberatung abholen. „Wir stellen Müllsäcke, Handschuhe und Greifzangen“, erzählt die Abfallberaterin, „und für die, die an stark befahrenen Straßen unterwegs sind, auch Warnwesten.“ Rund 350 Leute hatten sich für den Dreck-weg-Tag angemeldet. Aber es kamen auch viele spontan dazu, um Hand anzulegen.

Die Teilnehmer hoffen auf
einen langfristigen Erfolg

So wie Björn David, der in den Sozialen Medien von der Aktion gelesen hat. „Man kann nicht nur meckern, sondern muss auch was tun“, sagt er. „Ich habe heute Zeit und dachte, da kannst du was tun.“ Er hegt die Hoffnung, dass die Müllsammel-Aktion eine Vorbildfunktion hat. „Vielleicht sehen das ja auch mal die entsprechenden Leute und überlegen, was sie tun.“

Vor der Stadthalle hat sich die Clean-Up-Gruppe versammelt. „Wir haben uns dieses Jahr dem Dreck-weg-Tag angeschlossen, weil das ein guter Auftakt ist ins neue Jahr“, erzählt Natalie Linda. Seit Juli 2019 sammeln die Mitglieder von Clean-Up einmal im Monat sonntags Müll ein. „Wir waren in der Innenstadt, am Grünen See und auch schon in Breitscheid“, erzählt Natalie.

Im November war die letzte Aktion. „Da waren wir gemeinsam mit den Ice Aliens rund um die Eissporthalle unterwegs“, erzählt Andrea Hagen. Den Dreck-weg-Tag finden Natalie und Andrea gut. „Aber einmal im Jahr ist zu wenig“, sagt Andrea. Ab April sind die Leute von Clean-Up wieder einmal monatlich zum Müllsammeln unterwegs. Für den Dreck-weg-Tag hat sich die Gruppe die Umgebung der Stadthalle ausgesucht. „Rund um die Stadthalle liegt immer viel“, meint Natalie.

Otmar Kögler hat in der Zeitung von der Aktion gelesen. Das hat ihn animiert, mitzumachen. „Ich bin viel mit dem Fahrrad unterwegs, und da sehe ich, wie viel Müll überall herumliegt“, erzählt er. „Diese Aktion ist nötig.“ Er meint, dass die Kommunen noch viel mehr darauf drängen sollten, dass nicht alles weggeworfen wird. „Wir haben so viele Möglichkeiten, unseren Müll loszuwerden“, erklärt Otmar Kögler, „und die Leute werfen ihn einfach in die Natur.“ Dafür hat er kein Verständnis. Er sieht in dieser Angelegenheit auch die Eltern viel mehr in der Pflicht. „Sie sollten ihre Kinder so erziehen, dass sie ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie etwas in die Natur werfen.“

Müll liegt in der Tat genug herum, und die Sammler haben keine Schwierigkeiten, ihre Säcke schnell mit unterschiedlichen Sachen zu füllen. Getränkeboxen, Taschentücher, Flaschen und Chipstüten sind ebenso zu finden wie unzählige Zigarettenstummel. „Ein Zigarettenstummel verseucht 40 Liter Trinkwasser, bis er verrottet ist“, erläutert Andrea Hagen. Und wenn die Säcke gefüllt sind, werden sie an mit der Abfallberatung vereinbarten Sammelplätzen abgestellt und dort dann von der Müllabfuhr abgeholt und fachgerecht entsorgt. So geht Ratingen frisch herausgeputzt in den Frühling.