Die letzte Ratinger Hauptschule schließt

Die Elsa-Brandström-Schule ist nur noch mit drei Klassen im Schulzentrum Lintorf untergebracht. Zum Sommer kommt das Aus der Schulform, das sich seit langem anbahnt.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Erstmals seit Jahren steigt in NRW wieder die Zahl der Schüler. Doch die Zahl der Hauptschüler auch im Kreis Mettmann nimmt immer mehr ab. Da macht auch die Dumeklemmerstadt keine Ausnahme. In Ratingen läuft zum Sommer die letzte Hauptschule aus: Die Elsa-Brandström-Schule (EBS), die mit drei Klassen im Schulzentrum Lintorf untergebracht ist, ist danach Geschichte.

Das Ende bahnt sich seit langem an. Immer weniger Schüler wurden an der Hauptschule angemeldet, die Konkurrenz durch die Gesamtschulen war zu groß. Zur Sicherstellung der Unterrichtsversorgung der verbleibenden Jahrgangsstufen 9 und 10 mit derzeit noch drei Klassen wurde in Abstimmung mit der Schulaufsicht die Elsa-Brandström-Schule in den Schuljahren 2015/2016 und 2016/2017 im Gebäude des Schulzentrums Lintorf untergebracht. Dabei bleibt die Elsa-Brandström-Schule weiterhin eigenständig, das heißt, sie vergibt auch weiterhin den Hauptschulabschluss unter ihrem Namen und in ihrer Verantwortung. Es wird aber 2017 der letzte sein.

Auf Anraten der Schulaufsicht und in Abstimmung mit der Schulleitung sollte für die verbleibenden Schüler der Elsa-Brandström-Schule ein normales Schulumfeld geboten werden, was in einem fast leer stehenden Gebäude nicht möglich gewesen wäre. Die durch das Auslaufen der EBS bedingte Verringerung der Lehrerstellenzahl führte dazu, dass die Schule selbst nicht allein die Unterrichtsversorgung in allen Fächern garantieren konnte. Im Schulzentrum hilft man sich mit Lehrern dagegen aus. Auch die Dependance der Käthe-Kollwitz-Realschule profitierte durch den Austausch von Fachlehrern. Seinerzeit billigte das Schulamt der auslaufenden EBS außerdem zusätzliche Stunden über nach Schüler-Lehrer-Relation berechneten Lehrerstellen hinaus zu.

Im Schulzentrum Lintorf gab es ausreichend Räume, um den Unterricht für die verbliebenen Klassen der Jahrgänge neun und zehn der EBS aufnehmen zu können. In den Räumen der EBS, die zuletzt noch eine neue teure Mensa bekommen hatte, war jüngst eine vorübergehende Flüchtlingsunterkunft eingerichtet worden. Die Zukunft des Gebäudes ist wohl noch unklar. Die Verlegung des Schulstandortes war auch mit Blick auf die Schulwege problemlos, weil das Schulzentrum Lintorf sehr gut mit den Bussen des öffentlichen Nahverkehrs erreichbar ist. Nach Angaben der Schulverwaltung von gestern hat die EBS derzeit noch drei Klassen. In der Jahrgangsstufe neun werden 19 Seiteneinsteigerkinder (Flüchtlinge) beschult. Für sie wird es nach den Ferien in einer anderen Schule weitergehen. Die beiden zehnten Abschlussklassen haben insgesamt 39 Schüler.

Wie die Statistikstelle IT.NRW mitteilte, gibt es in diesem Jahr rund 5260 mehr Schüler an den allgemeinbildenden Schulen als im Jahr davor — ausgenommen sind die Weiterbildungskollegs. Auch im Kreis Mettmann nehmen sie wieder leicht zu — nachdem die Schülerzahlen im vergangenen Jahr um 0,8 Prozent gesunken sind. Klare Tendenz: Immer weniger Kinder und Jugendliche besuchen die Hauptschule, dafür hat die Sekundarschule regen Zuwachs. Im Kreis Mettmann gehen im Vergleich zum Vorjahr 244 weniger Schüler auf eine der sieben Hauptschulen. Von den weiterführenden Schulen haben die 17 Gymnasien im Kreis Mettmann die meisten Schüler (14 065), gefolgt von den neun Gesamtschulen (7413) und den 16 Realschulen (6778). Eine Ausnahme bildet Heiligenhaus, dort besuchen mehr Schüler die Gesamtschule (937) als das Gymnasium (877).