Ein Besuch in Ratingens Schatzkiste
Die SPD hatte im Rahmen ihrer Sommertour zu einer Führung durch den Poensgenpark geladen. Dort gibt es viel zu entdecken.
Ratingen. Lernen im Grünen: Das gab es nun im Sommerprogramm der SPD. Landschafts- und Gartenarchitekt Berndt Hoffmann teilte sein profundes Naturwissen. Offiziell nennt man das Ganze gern „Kulturensemble 3Klang“, wie es ein grafisch unproportioniertes, Infoblatt der Stadt zeigt. Gemeint sind die gärtnerischen Baum-, Strauch-, Blumen- und Wiesen-Perlen zwischen dem Industriemuseum und Haus Cromford und der Burg Haus zum Haus als bauliche Dominanten sowieso.
Die Ratinger Sozialdemokraten haben für jedermann Unternehmungen zusammengestellt, bei denen entweder alle Formalitäten (für Werksbegehungen zum Beispiel) für die Teilnehmer bereits geregelt sind, sie weiß aber auch — wie beim Rundgang im Erholungspark Volkardey — mit fachkundiger Führung viele Ratinger anzusprechen.
Diesmal waren es rund 30 Personen, die sich über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Poensgenparks schlau machen ließen. Und es waren bei weitem nicht nur Parteimitglieder unterwegs. So, wie Haus zum Haus und Industriemuseum samt wunderschönem Grün ringsum als Dreiklang gehandelt werden, so schien der Poensgenpark nach dem Unwetter-Elend Ela nur noch aus der Zeder zu bestehen.
Inzwischen — die Zeder ist ersetzt — kann man die anderen Bäume auch wieder wahrnehmen und wertschätzen. Und es gibt etliche. Direkt vor der Front des Cromford-Herrenhauses findet sich erst einmal der eher kleine, aber durchaus feine Cromford-Park mit Allee, mit Kunst und durchaus gezirkeltem Habitus; aber an einem Zipfel ist der Poensgenpark nicht ungeschickt ans geplante Grün angebunden. Mit Brille kann man das auch auf dem städtischen Infoblatt erkennen. Gut fünf Hektar groß erstreckt sich das Poensgen-Grün, das einerseits in bewaldete, andererseits in Weidenflächen übergeht und sich auch mit seitlicher Bebauung auseinanderzusetzen weiß. Hoffmann wusste auch aktuell das entsprechende Amt der Stadt zu loben, das in den vergangenen Wochen voll Hitze und Trockenheit dem Park mit reichlich Wasser Gutes getan hat.
Carl Poensgen hatte vor mehr als einem Jahrhundert den Park anlegen lassen — mit Hausgarten, Landschaftspark und Wald. Nach ihm kümmerte sich Walther Rohland als neuer Besitzer um die Sicherung des historischen Parks und öffnete ihn zeitweise auch für die Öffentlichkeit - damals kam auch ein erster Gehölzführer heraus, der die einzelnen und Gruppen-Anpflanzungen bereits lokalisierte.
Bebauungspläne eines Park-Käufers Ende der 70er Jahre vereitelte die Stadt, indem sie die Baugenehmigung für das Gelände versagte und es gegen ein Baugrundstück tauschte. Seit 1984 ist also der Poensgenpark für alle Interessierten zugänglich.