„Einzelhandel ist schwer gebeutelt“

Manuela Kessler ist Vorsitzende der Werbegemeinschaft City-Kauf. Sie kritisiert die Baustellenplanung der Stadt Ratingen.

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Der Ratinger Handel hofft aufs Weihnachtsgeschäft. Viele Händler beklagen jedoch starke Umsatzeinbußen in diesem Jahr. Wie war denn der Umsatz in diesem Jahr bisher?

Manuela Kessler: Der Ratinger Einzelhandel war und ist in diesem Jahr von vielen Faktoren schwer gebeutelt. Da sind zum Einen zwei verkaufsoffene Sonntage weniger, die der Klagewut Verdis zum Opfer gefallen sind. Zum Anderen kämpft der Einzelhandel neben dem bekannten Parkplatzmangel nun auch noch im Hauptgeschäft, mitten in der Vorweihnachtszeit, mit einem Baustellenwahnsinn, der seinesgleichen sucht. Nicht nur, dass der Düsseldorfer Platz als Haltestelle für Nutzer des ÖPNV nicht zur Verfügung steht. Nein, man hat auch gleich noch Ratingen-Ost quasi von der Innenstadt abgeschnitten. Es wird gebaggert und gebuddelt und für den Kunden die Zufahrt zur Innenstadt zu einem abenteuerlichen Unterfangen gestaltet. Des Weiteren fehlen durch die Baustelle am Rathaus nicht nur Stellplätze, sondern auch Mitarbeiter und Besucher, die in der Innenstadt ihre Pausen verbracht und Einkäufe erledigt haben.

Was kann der City-Kauf tun, um den Einkaufsstandort Innenstadt zu stärken?

Kessler: Der City-Kauf hat in diesem Jahr immerhin einen verkaufsoffenen Sonntag erkämpft, was, neben den vielen anderen Projekten, extrem zeit- und kraftraubend war. Wohlgemerkt handelt es sich um ehrenamtlich engagierte Menschen, die das in ihrer Freizeit, neben dem normalen Berufsalltag machen. Wenn die neue Landesregierung keine rechtssichere Grundlage für die verkaufsoffenen Sonntage schafft, müssen diese durch andere Veranstaltungen kompensiert werden. Hier müssten sich aber deutlich mehr Einzelhändler engagieren, um die Arbeit auf viele Schultern zu verteilen.

Müsste es mehr Unterstützung seitens der Stadt, beispielsweise vom Stadtmarketing, geben?

Kessler: Mehr geht natürlich immer. Aber ich muss sagen, dass das Engagement von Wirtschaftsförderung, RMG und Stadtverwaltung für den verkaufsoffenen Sonntag zum Bauernmarkt schon weit über bloße Sachbearbeitung hinausging. Hier waren alle Beteiligten mit hohem Einsatz dabei, wofür wir sehr dankbar sind.

Gibt es Forderungen an die Politik?

Kessler: Es müssen endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden. Seit Jahren redet man davon, dass es ein Parkleitsystem geben muss, dass es zu wenig Parkplätze gibt, dass wir Beschilderungen brauchen, die auf die historische Innenstadt hinweisen und so weiter. Solange wir uns aber hier mit jahrelangem Lamentieren aufhalten, verpasst Ratingen den Anschluss an die umliegenden Städte und kann den Wettbewerb mit den Online-Händlern nicht meistern.